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Wasserbock

Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus) - Antilope mit Vorliebe für das nasse Element

Beim Wort "Antilope" denken wir unwillkürlich an schnelle, grazile Huftiere der afrikanischen Trockenlandschaften. Von diesem "Antilopenbild" weichen aber viele Arten ab. Der Wasserbock ist eine von ihnen. Im Grunde ist "Antilope" auch keine genaue zoologische Bezeichnung für eine bestimmte Gruppe von Tieren, sondern eher ein willkürlicher Sammelbegriff für alle horntragenden Paarhufer außer Rindern, Schafen und Ziegen, ganz ohne Rücksicht auf die wirklichen Verwandtschaftsverhältnisse. Dennoch ist es sicher sinnvoll, eine einmal eingeführte Bezeichnung, die sich durchgesetzt hat, beizubehalten, und so ist der Wasserbock auch unter dem Namen Hirschantilope bekannt. Der Körperbau des Wasserbocks erinnert tatsächlich etwas an den eines Hirsches und auch seine Größe entspricht in etwa der eines Rothirsches: Wasserböcke werden mehr als 200 cm lang und 250 kg schwer, wobei die Weibchen nur unwesentlich kleiner bleiben als die Männchen. Die Hörner, die nur von männlichen Wasserböcken getragen werden, haben allerdings nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Geweih eines Hirsches; sie werden bis zu 100 cm lang und sind leicht sichelförmig nach vorn geschwungen. Das Fell besteht aus langen, strähnigen Haaren und ist je nach Verbreitungsgebiet unterschiedlich braun gefärbt. Es wird ständig durch ein öliges, wasserabweisendes Schweißdrüsensekret eingefettet.

Das Einfetten des Felles hat seinen Grund, denn Wasserböcke halten sich ständig in der Nähe von Seen und Flüssen auf und gehen auch sehr gern ins Wasser. Sie sind gute Schwimmer, die, wenn sie durch Löwen, Leoparden oder Afrikanische Wildhunde verfolgt werden, nach Möglichkeit ins rettende Wasser flüchten. Ihr Lebensraum sind die Grassavannen und Galeriewälder Afrikas südlich der Sahara - ein riesiges Verbreitungsgebiet, das zur Abspaltung vieler Unterarten geführt hat. Die bekanntesten sind der Ellipsenwasserbock (Kobus ellipsiprymnus ellipsiprymnus) und der Defassawasserbock (Kobus ellipsiprymnus defassa). Dank seines großen Verbreitungsgebietes, in dem sich auch viele Schutzgebiete befinden, gelten die Bestände des Wasserbocks als gesichert und nicht gefährdet.

Wie bei den meisten Huftieren gibt es auch beim Wasserbock verschiedene Sozialsysteme. So kommen getrennte Weibchen- und Männchengruppen mit jeweils bis zu 30 Mitgliedern vor. Ältere Böcke können territorial werden und ein Revier von 60 bis 250 Hektar abgrenzen. Besonders begehrt sind hierbei natürlich Plätze in der Nähe von Gewässern. Diese bieten den Tieren eine höchstmögliche Sicherheit und haben eine anziehende Wirkung auf Weibchen, die die territorialen Männchen in ihren Revieren "besuchen" und sich dort mit ihnen paaren. Anschließend kehren sie wieder zur Weibchengruppe zurück und gebären dort nach einer Tragzeit von mehr als neun Monaten das Jungtier. Zunächst "liegt das Junge ab", das heißt, es folgt nicht gleich wie bei vielen anderen Huftieren der Mutter, sondern verbirgt sich abseits von der Mutter unauffällig im hohen Gras. Erst nach etwa einem Monat schließt es sich der Mutter und damit der Weibchengruppe an. Im Alter von neun Monaten verlassen die Jungtiere die Gruppe der Mutter. Junge Weibchen suchen andere Weibchengruppen auf und Jungböcke bilden Junggesellengruppen. Erst ab einem Alter von sechs Jahren ist ein Bock bestrebt, ein eigenes Revier zu besetzen. Da die begehrten Plätze schon von starken Altböcken beansprucht werden, muss er sich zunächst mit weniger attraktiven Revieren begnügen oder sich als "Satellit" im Revier eines stärkeren Bockes durchschlagen, wobei er sich stets unterwürfig zu verhalten hat, um nicht vertrieben zu werden. Erst nach weiteren Jahren kann er einem erfahrenen Bock das Revier streitig machen. Längst nicht alle erwachsenen Männchen halten gleichzeitig Reviere besetzt. Man schätzt, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt in einem bestimmten Gebiet nur etwa sieben Prozent der Böcke territorial sind.




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