
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Vulkankaninchen - Tanz auf dem Vulkan
Hasen gibt es auf der ganzen Welt. Speziell angepasste Arten leben in der Arktis ebenso wie im Regenwald, in Sümpfen oder in Wüsten oder, wie das Vulkankaninchen, ausschließlich auf Vulkangipfeln. Diese Art - nach dem Gras, von und in dem es lebt, auch »Zacatuche« genannt - wurde erst
1896 beschrieben und bekam zu Ehren des langjährigen Ministerpräsidenten von Mexiko, Don Romeo, den wissenschaftlichen Namen Romerolagus. Der Lebensraum dieses ungewöhnlichen Tieres war seit jeher immer eng begrenzt auf offene Wälder und Lichtungen mit dem nur hier vorkommenden Zacaton-Gras an den Hängen der Vulkane Popocatepetl, Iztaccihuatl, Tlaloc und Pelado. Natürlichen Feinden entgehen die Vulkankaninchen durch versteckte Lebensweise in ihrer bis zu 4000 m hohen Bergheimat.
Ein Bergbewohner am Rande des Abgrunds
In der Abgeschiedenheit der Vulkanberge war das Vulkankaninchen über Jahrtausende sicher, bis der Mensch auftauchte. Nur 30 Minuten sind es mit dem Auto von Mexiko-City, der mit 23 Millionen (!) Einwohnern größten Stadt der Welt, zur (noch) idyllischen Vulkanlandschaft der Kaninchen. Mit der täglich steigenden Zahl der Menschen im Ballungsraum Mexiko- City wächst der Druck auf die Tierwelt der Zacaton-Wiesen. Das Gras wird zur Schaffung neuen Ackerlandes niedergebrannt, Wochenend-Ausflügler trampeln ohne Kontrolle durch das Gebiet und die seltenen Vulkankaninchen werden »als Sport und zur Erholung« geschossen. Eine tödliche Mischung für einen Kulturflüchter, der auf so eng begrenztem Raum lebt. Vulkanausbrüche, wie zuletzt im Jahre 2000, stellen eine zusätzliche Gefahr dar, da die Tiere nun in den durch den Menschen isolierten Habitatfragmenten gefangen sind.
Der Anfang ist gemacht
- Im Gebiet wurden erste Schutzzonen für das Vulkankaninchen
ausgewiesen, um die Art und ihren Lebensraum vor
Verfolgung und Zerstörung zu behüten. Leider liegen diese
Schutzgebiete verstreut und sind sehr klein.
- Das Gebiet der Vulkane wurde einer Landschaftsanalyse
unterzogen, um den Nutzen der errichteten Schutzzonen zu
dokumentieren. Alle jetzigen Vorkommen der Art wurden
dokumentiert und kartografiert.
- In den 90er Jahren gründeten Professoren und Studenten
in Mexico-City die Naturschutzorganisation AMCELA, die
sich speziell den bedrohten Hasenarten Mexikos widmet.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Finanzielle Unterstützung der mexikanischen Naturschutzorganisation
AMCELA, die maßgeblich bei der
Umsetzung der folgenden Aktivitäten beteiligt sein wird.
- Schaffung von Korridoren zwischen den einzelnen
Schutzgebietsinseln durch Landkauf, um genetischen Austausch
zwischen den isolierten Vulkankaninchen-Vorkommen
zu ermöglichen. Nur durch eine Vernetzung der kleinen
Populationen kann langfristiges Überleben gesichert
werden.
- Veränderung der bisher meist nur auf dem Papier existierenden
Schutzflächen zu funktionsfähigen Nationalpark-
Zonen. Durch Ausbildung, Anstellung und Ausrüstung
von Park-Wächtern soll der langfristige Schutz der Art in
diesen Zonen gesichert werden. Parallel wird mit der Bevölkerung
der Dialog über den Schutz der Tiere und die
Parkgründung geführt werden, um Interessenkonflikte zu
vermeiden.
- Ausbau des bereits im Zoo Chapultepec/Mexiko-City existierenden
Erhaltungszucht-Programmes für das Vulkankaninchen.
Aus dieser Zucht können später Auswilderungen
vorgenommen werden.
- Begründung eines Umweltschutz-Edukations-Programms
für die Bevölkerung vor Ort sowie Touristen und Camper.
Ziel ist es, Schutzmaßnahmen zu erklären und populär
zu machen.
- Gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung Entwicklung
alternativer, umweltschonender Methoden der Landnutzung.
Durchführung praxisorientierter Arbeitstreffen in
den Dörfern, um die Einflüsse von Feuer und Jagd auf
den Bestand des Vulkankaninchens zu verdeutlichen.
© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
Die Veröffentlichungsrechte für diesen Artikel liegen NICHT bei naturspot.de!
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