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Tamandua

Tamanduas (Gattung Tamandua) - Baumbewohnende Ameisenbären

Ameisenbären gehören zur Gruppe der Nebengelenktiere (Xenarthra), und so merkwürdig sich diese Bezeichnung anhört, so ungewöhnlich wirken auch die Tiere, die in dieser Gruppe vereint sind. Neben den Ameisenbären (Myrmecophagidae) sind dies die Faultiere (Pilosa) und die Gürteltiere (Dasypodidae). Heute gibt es nur noch 29 Arten in der Gruppe der Nebengelenktiere; im Tertiär jedoch waren sie eine der vorherrschenden Säugetierordnungen in Südamerika. Trotz ihres Namens sind Ameisenbären mit Bären natürlich überhaupt nicht verwandt.

Tamanduas kommen in zwei Arten vor, dem in Mittelamerika und dem nordwestlichen Südamerika verbreiteten Nördlichen Tamandua (Tamandua mexicana) und dem weiter südlich lebenden Südlichen Tamandua (Tamandua tetradactyla). Es gibt bei beiden Arten sehr viele Farbvarianten und Übergänge zwischen ihnen, so dass es nicht immer einfach ist, die Arten zu unterscheiden. Tamanduas werden über 60 cm lang. Hinzu kommt noch ihr Greifschwanz, der ebenso lang wie der Körper sein kann. Ihr Gewicht beträgt bis zu 6 kg. Das wohl auffallendste Merkmal aller Ameisenbären ist ihre verlängerte Schnauze, in der die sehr lange Zunge untergebracht ist. Oft wird fälschlich angenommen, dass die Zunge der Ameisenbären, mit der sie Ameisen und Termiten aufsammeln, klebrig ist - alle Ameisenbärenarten befeuchten ihre Zunge allerdings lediglich mit Speichel. Zum Aufsammeln und Fressen von Ameisen und Termiten sind Zähne nicht notwendig. Daher sind bei Ameisenbären im Laufe ihrer Evolution die Zähne zurückgebildet worden. Allerdings besitzen Tamanduas im Gegensatz zu ihren völlig zahnlosen Verwandten, den Großen Ameisenbären (Myrmecophaga tridactyla) noch Zähne.

Die Großen Ameisenbären sind sicherlich bekannter als ihre kleineren Verwandten, die Tamanduas. Es sind Bodenbewohner, die vor allem in den südamerikanischen Graslandschaften leben. Auch Tamanduas sind hin und wieder am Boden anzutreffen, vor allem halten sie sich aber in Bäumen auf, wo sie nach Ameisen- und Termitennestern suchen. Um die Nester zu öffnen, sind Tamanduas mit sehr scharfen Krallen an den Vorderfüßen ausgerüstet. Sie achten darauf, ein Nest nie vollständig zu zerstören. Vielmehr entnehmen sie nur einen kleinen Teil des Ameisen- oder Termitenvolkes und suchen dann das nächste Nest auf. So "ernten" Tamanduas Ameisen und Termiten und erhalten gleichzeitig die Nester für die nächste "Ernte". Ameisen und Termiten sind zwar die bevorzugte, aber nicht die ausschließliche Nahrung der Tamanduas; auch Früchte stehen auf ihrem Speiseplan. Auf der Suche nach Nahrung bewegen sich Tamanduas sehr gemächlich durch das Geäst. Ihr Greifschwanz tastet ständig nach festem Halt, was die Fortbewegung noch verzögert. Die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere schlafen tagsüber häufig in Astgabeln, wobei ihnen ihr um einen Ast geschlungener Greifschwanz sicheren Halt gibt.

Tamaduas sind nicht besonders wählerisch, was ihren Lebensraum angeht. Sie leben sowohl in Regenwäldern als auch in Trockenwäldern und in parkähnlichen Landschaften. Sie sind noch relativ häufig. Tamanduas sind Einzelgänger, die sich für gewöhnlich nur zur Paarung zusammenfinden. Nach einer Tragzeit von etwa sechs Monaten wirft das Tamandua-Weibchen ein einziges Jungtier, das sich sogleich auf dem Rücken der Mutter festklammert. In den nächsten drei Monaten ist das sein Lieblingsplatz, den es nur höchst ungern verlässt. Danach unternimmt das Jungtier aber immer öfter Ausflüge und beginnt mit der Suche nach seinen krabbelnden Beutetieren.




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