
Taggeckos (Gattung Phelsuma) - Schönheiten der Insel Madagaskar
Die Angehörigen der Familie der Geckos sind zum allergrößten Teil nachtaktive Tiere. Es gibt allerdings auch einige Ausnahmen. Zu diesen gehören die Mitglieder der Gattung Phelsuma, die so genannten Taggeckos. Phelsumen sind auf der Insel Madagaskar, die Südostafrika vorgelagert ist, verbreitet. Taggeckos kommen aber auch auf einigen benachbarten Inseln, wie den Komoren, den Seychellen, Nossi Bé, Aldabra, Assumption und Sainte Marie vor. Einige Arten bewohnen auch Küstengebiete Südostafrikas.
Wie die meisten Geckos fallen Taggeckos vor allem durch ihre Fähigkeit auf, sich an glatten, senkrechten Flächen fortbewegen zu können. Selbst an Zimmerdecken beherrschen sie dies mühelos. Diese Fähigkeit setzt natürlich einen ganz bestimmten Bau der Füße voraus. Die Zehen besitzen auf ihrer Unterseite zu Polstern verbreiterte Schuppen, die ihrerseits unzählige Borsten tragen, so dass jedes Polster wie ein Nadelkissen wirkt. Aber auch die Borsten verzweigen wiederum in noch kleinere Einheiten, die nur noch unter dem Mikroskop zu erkennen sind. Darüber, was letzlich die Haftwirkung ausmacht, ist man sich nicht einig, vielleicht kommen aber verschiedene Dinge zusammen. Zum einen besteht die Möglichkeit einer Saugwirkung, aber auch das Verhaken der feinen Verzweigungen im Untergrund ist möglich. Einen Nachteil hat diese Art der Fortbewegung allerdings: Um die Haftpolster nicht zu beschädigen, müssen Geckos jede Zehe einzeln vom Untergrund ablösen, was natürlich Zeit kostet und ihren Gang merkwürdig watschelnd aussehen lässt. Da die Möglichkeit, von einem Verfolger eingeholt zu werden relativ groß ist, ist der Schwanz der Geckos mit vielen Sollbruchstellen versehen. Jeder einzelne Schwanzwirbel weist eine solche Stelle auf. So muss ein Fressfeind häufig mit dem Schwanz des Geckos vorlieb nehmen, während sich die kleine Echse, wenngleich schwanzlos, in Sicherheit bringen kann.
Der Körper der Geckos ist abgeplatteter als bei den meisten anderen Echsen und von einer weichen Haut mit kleinen Höckerschuppen bedeckt. Auch ihre Augen unterscheiden sich von denen der meisten anderen Echsen. Nachtaktive Geckos besitzen senkrechte, geschlitzte Pupillen. Im Gegensatz dazu sind die der Taggeckos rund. Wie bei den meisten anderen Geckos sind die Lider unbeweglich und miteinander verwachsen. Sie bilden eine durchsichtige Schutzkapsel vor dem Auge. Um für klare Sicht zu sorgen, lecken Geckos häufig mit ihrer langen Zunge über die Augen. Geckos können ziemlich gut sehen. Bei der Jagd auf Beute, die vor allem aus den verschiedensten Insekten und deren Larven besteht, orientieren sie sich vorwiegend optisch.
Die Taggeckos Madagaskars sind Baumbewohner. Manche Arten sind auch häufig auf Plantagen in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden. Phelsumen leben einzelgängerisch, sind zeitweise aber auch paarweise anzutreffen. Die Männchen sind untereinander sehr aggressiv. Die Gelege der Taggeckos sind sehr klein, meistens umfassen sie nur zwei Eier. Dafür setzen die Weibchen relativ häufig ein Gelege ab. Die Eier und ebenfalls die Jungtiere sind ausgesprochen groß.
Mit ihrer bunten, oft grünlichen Färbung gehören die Taggeckos Madagaskars zu den schönsten Echsen überhaupt. Das hat sie auch bei Terrarianern sehr beliebt gemacht. In einem großen Terrarium, das höher als lang und, gemäß den klimatischen Bedingungen in ihrer Heimat, geheizt und relativ feucht sein sollte, sind viele Taggeckoarten auch gut zu halten. Gerade der so genannte Madagassische Taggecko (Phelsuma madagascariensis) ist häufig in Terrarien anzutreffen und wird hier auch regelmäßig gezüchtet. Vor der Anschaffung eines Taggeckos sollte man sich aber dennoch mit seiner Pflege ausführlich auseinandersetzen und sich am besten mit erfahrenen Haltern austauschen. Zur Haltung aller Taggecko-Arten wird außerdem eine Cites-Bescheinigung benötigt.
Websites über Madagaskar sind über die Madagaskar-Link-Seite von Arne Kuebitz zu erreichen.
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