
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Stelzengazelle (Ammodorcas clarkei) - Rarität auf Stelzen
Die Stelzengazelle oder der Dibatag zählt zu den elegantesten
und außergewöhnlichsten Vertretern der Antilopen
und Gazellen. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet beschränkte
sich auf ein Dreieck zwischen Zentral- und Nord-Somalia
sowie der ostäthiopischen Provinz Ogaden. Wer in
dieser offenen, trockenen Gegend aus Halbwüsten und Dornbusch-
Savannen überleben will, muss sich anpassen. Das hat
der Dibatag getan - mit höchster Perfektion. Den gesamten
Flüssigkeitsbedarf deckt das überwiegend in kleinen Familiengruppen
lebende Tier aus der kargen Nahrung - vor allem
Laub und Blüten von Akazien. Um an die Blätter der stacheligen
Büsche zu gelangen, besitzt der Dibatag extrem lange
Gliedmaßen, einen langen Hals und verlängerte Lippen. Erhöhte
Zweige erreicht diese Gazelle, indem sie sich auf die
Hinterbeine aufrichtet und sogar für längere Zeit ohne Abstützung
durch die Vorderläufe auf zwei Beinen stehen kann.
Bedingt durch seine sehr scheue und heimliche Lebensweise
gehört der Dibatag zu den ganz wenigen Großtierarten, von
denen bis heute keine guten Fotos aus freier Wildbahn existieren.
Und die Chancen, die Tiere zu sehen, werden immer kleiner:
Die letzten Erkenntnisse der IUCN zeigen, dass der Dibatag
bereits aus über der Hälfte seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes
verdrängt wurde. Bislang existiert kein einziges
Schutzgebiet im Raum seiner jetzigen Verbreitung.
Ohne jeden Schutz
Nachstellungen durch Jäger und die Veränderung des Lebensraums
durch Einschlag von Brennholz bedrohen die Restbestände
der scheuen Gazelle. In Dürreperioden sind weit
umherziehende Viehherden die Nahrungskonkurrenten für die
Antilopen und übertragen zudem Krankheiten von Haustieren
auf wildlebende Huftiere. In Somalia, dem Hauptverbreitungsgebiet
des Dibatags, herrscht seit zehn Jahren ein anhaltender
Bürgerkrieg, der Schutzmaßnahmen dort momentan unmöglich
macht. Hilfe für diese Art ist derzeit allerdings im äthiopischen
Landesteil Ogaden möglich.
Der Anfang ist gemacht
- Unterstützt durch die Antilopen-Spezialisten-Gruppe der
IUCN führte die Zoologische Gesellschaft für Arten- und
Populationsschutz e.V. Anfang 1997 erste Untersuchungen
zum Bestand der größeren Wildtiere im Ogaden durch. Als
erster Biologe seit mehr als 20 Jahren bereiste Dr. F. Wilhelmi
weite Gebiete des westlichen und zentralen Ogaden.
- Es gelang, die ersten, international viel beachteten Ergebnisse
über den Status wichtiger Großtiere dieser Region zu
erhalten. Das Vorkommen des Dibatags konnte durch Sichtungen
sowie anhand von Spuren und Befragungen von
Nomaden und Jägern eindeutig belegt werden.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Der lokale Projekt-Partner SEWS (Somali-Ethiopian Wildlife
Society) soll durch Fortbildung seiner Mitarbeiter,
Unterstützung beim Aufbau der Organisationsinfrastruktur
und durch die Bereitstellung notwendiger Arbeitsmittel
in seiner Arbeitsfähigkeit gestärkt werden.
- Etablierung der SEWS als wichtigstes Instrument für die
Aufklärung der lokalen Bevölkerung im Gebiet. Menschen
und Wildtiere des Ogaden sind gleichermaßen
durch die zunehmende Überweidung und darauf folgende
Verwüstung bedroht. Diese Zusammenhänge sollen
im Rahmen von Umwelterziehung erklärt und Auswege
aufgezeigt werden.
- Erfassung von weiteren Daten zum Bestand des Dibatags
und zu Faktoren der Bedrohung. Feststellen von Gebieten,
die in Zukunft als Schutz- und Schongebiete ausgewiesen
werden können. Langfristig sollen Modifizierungen
lokaler Jagd- und Nutzungsmethoden der Fauna und
Flora effektiven Schutz im gesamten Gebiet ermöglichen.
- In einer zunächst auf etwa drei Jahre angelegten Projektphase
sollen in Zusammenarbeit mit lokalen Kräften und
mit Unterstützung weiterer nationaler und internationaler
Artenschutz-Institutionen alle dringend notwendigen
Grundlagen für das langfristige Überleben der Dibatags
in einem Aktions-Plan erstellt und umgesetzt werden.
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