
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Somali-Kuhantilope (Alcelaphus buselaphus swaynei) - Seltene Schönheit
Die Somali-Kuhantilope oder Korkay gehört zu den Endemiten am Horn von Afrika, d. h. ihre Verbreitung beschränkt sich auf diese biogeografisch einzigartige Region Afrikas. Sie ist die bunteste und damit am auffälligsten gefärbte Unterart der Kuhantilopen, die durch die typische Leierform des Gehörns gekennzeichnet sind.
Der stete Niedergang
Zum Ende des 18. Jahrhunderts durchstreiften noch mehrere tausend Tiere der Somali-Kuhantilope die trockenen Gras- und Steppenlandschaften Nord-Somalias und Ost-Äthiopiens. In Somalia bereits ausgemerzt, droht ihr nun auch in Äthiopien unmittelbare Ausrottung, wenn es nicht gelingt, die letzten verstreuten Kleinstpopulationen wirksam zu schützen. Exzessive Bejagung, zunehmende Konkurrenz um Futter und Wasser durch Haustiere, von diesen ausgehende Seuchen und letztendlich der Mangel an Geld zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen kennzeichneten die negative Entwicklung in den letzten
Jahrzehnten, die zudem zeitweise von Bürgerkrieg und Anarchie geprägt waren. Die derzeit größte Population der Somali-Kuhantilope lebt im Senkelle Wild-Schutzgebiet ca. 260 km südlich von Addis Abeba, wo es noch 1975 schätzungsweise 400 Individuen gab. Mit den Wirren des Bürgerkrieges setzte 1991 der bis heute anhaltende Niedergang ein. Derzeit leben nur noch ca. 150 Korkays in Senkelle. In anderen Gebieten leben vermutlich insgesamt
nicht mehr als 100 Tiere verstreut. Und auch das Wild-Reservat selbst hat Schwierigkeiten: Das kleine Gebiet bietet den Kuhantilopen nicht mehr als 36 Quadratkilometer an geeignetem Habitat, das zudem vollkommen von intensiv
genutzten Acker- und Siedlungsflächen umschlossen ist. Den Lebensraum müssen sich die Korkays mit mehreren Tausend Rindern teilen, die ungehindert zum Weiden in das Schutzgebiet getrieben werden.
Der Anfang ist gemacht
- Alarmiert durch die dramatische Entwicklung, entschloss
sich die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz
e.V. (ZGAP), einen erneuten Versuch zur Rettung
dieser einzigartigen Antilopen zu wagen. Offiziell beauftragt
wurde sie durch die Antilopen-Spezialisten-Gruppe
der IUCN.
- Der Biologe Dr. Wilhelmi bereiste Anfang 1998 im Auftrag
der ZGAP das Senkelle-Wildschutzgebiet und sprach bei relevanten
Institutionen und Personen vor. Die Ergebnisse
sind nun die Grundlage für die Planung von Schutzmaßnahmen.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Entsendung eines Projekt-Koordinators nach Äthiopien
für mindestens zwei oder drei Jahre. Die langfristige Präsenz
eines Projekt-Koordinators ist zum Aufbau des Vertrauensverhältnisses
mit den örtlichen Entscheidungsträgern
unerlässlich.
- Planung einer Einzäunung des Senkelle-Schutzgebietes.
Damit kann das weitere Eindringen von Haustierherden
in den verbliebenen Lebensraum der Kuhantilopen verhindert
werden. Klärung logistischer und finanzieller Fragen.
Behutsame Vorbereitung der betroffenen Bevölkerung
sowie Sicherung der Bereitschaft der äthiopischen
Behörden, gesetzliche Grundlagen durchzusetzen.
- Ausführung von detaillierten und standardisierten Untersuchungen
über die noch verbliebenen anderen Korkay-
Populationen, vor allem in den Nationalparks Nechisar
und Awash. Zur Rettung auch dieser Vorkommen müssen
kurzfristig individuelle Maßnahmen umgesetzt werden.
- Verbesserung der Infrastruktur in den Schutzgebieten
über kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, u. a. Verbesserung
der Attraktivität der Schutzgebiete für den
Tourismus und Aufbau von Strukturen, die der lokalen
Bevölkerung Anteile an den Tourismusgewinnen sichern,
sowie Erhöhung der Anzahl an Wildhütern und ihre
Schulung auch im Umgang mit der vor Ort lebenden Bevölkerung.
- Aufklärungsprogramm für die lokale Bevölkerung, um
über die Bedeutung und Einzigartigkeit der Fauna zu informieren.
Mit der Einbeziehung der Menschen in Planung
und Realisierung der Schutzmaßnahmen soll ihnen
auf lange Zeit ein Zusammenleben mit der Natur aufgezeigt
und ermöglicht werden.
© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
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