
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Schmalstreifenmungo (Mungotictis decemlineata) - Kleiner Mungo unter Riesenbäumen
Madagaskars einzigartige Tierwelt ist stark bedroht.
Lange brauchte sie, um sich zu entwickeln; schnell
ist das Tempo, mit dem sie nun zerstört wird. Madagaskar
bildete früher zusammen mit Afrika und Asien den
Riesenkontinent Gondwanaland. Die Landmasse der
heutigen Insel driftete vor 165 Millionen Jahren ab und
nahm eine eigene Entwicklung. In der langen Zeit der
kompletten Isolation entstand ein einzigartiges Mosaik
der Artenvielfalt, das nun auseinander zu fallen droht.
Einer der lockeren Steine darin ist der Schmalstreifenmungo.
Diese auf den ersten Blick in Form und Größe
an ein Eichhörnchen erinnernde Manguste ist eine von
mehreren Tier- und Pflanzenarten, die ausschließlich im
Trockenwald an der Westküste Madagaskars um die
Stadt Morondava vorkommen. Auffälligste Pflanzen in
diesem ungewöhnlichen Wald sind die Affenbrotbäume
mit ihren flaschenartig gewölbten Stämmen. Drei der insgesamt
sechs madagasischen Arten dieser urtümlichen
Bäume kommen in dieser Region vor. Übrigens gehören
die Affenbrotbäume des afrikanischen Kontinents, die
bekannten Baobabs, alle zu einer einzigen Art.
»Prestige-Kühe«
fressen die Zukunft
Von der früher fast endlosen Waldfläche Madagaskars
(einer Insel 1,5-mal so groß wie die BRD) sind heute weniger
als 20% vorhanden. Und der Raubbau schreitet
voran: Die sich stetig vergrößernde Bevölkerung braucht
neuen Platz für Landwirtschaft; zerstört werden die
letzten Naturhabitate Westmadagaskars
vor allem aber auch durch Überweidung
durch die Zebu-Rinder, die oftmals
mehr aus Prestigegründen als zur
unmittelbaren Nahrungsmittelerzeugung
gehalten werden. Massiv überweidete
Flächen erodieren unter den klimatischen
Bedingungen dieser Region und sind für zukünftige
Landwirtschaft verloren. Ungestörte Rückzugsgebiete für
den Mungo sind selten geworden. Eine interessante und
hübsche Tierart droht zu verschwinden - weitgehend unbemerkt,
da kaum bekannt.
Der Anfang ist gemacht
- 1998/99 wurden durch Teams internationaler Biologen
Studien begonnen, die die Bedingungen in zwei
Reservaten untersuchen, in denen Mungos vorkommen.
Dabei gelangen auch Nachweise von bisher
noch nicht bekannten Populationen.
- Erste Tiere wurden aus gefährdeten Gebieten eingefangen
und bilden den Grundbestand eines Erhaltungs-
Zuchtprogrammes unter Leitung des Zoo Berlin.
- Lokale Behörden und Künstler auf Madagaskar gaben
ihre Zusage für die Hilfe bei der Erstellung von Aufklärungsmaterial
(Poster, Handzettel etc.).
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Fortsetzung der Untersuchungen zur Lebensweise
der Art und ihrem Bedrohungsstatus in verschiedenen
Regionen. Ausdehnung der Datenerfassung auf
Gebiete mit eventuell noch weiteren unbekannten
Populationen.
- Finanzielle Unterstützung einer Forschungsstation,
in der nationale und internationale Wissenschaftler
und Studenten dauerhaft in der Region präsent sein
können, um so auf neu auftretende Gefahren für
den Wald und seine Bewohner rasch reagieren zu
können.
- Aufbau einer Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne
in der Öffentlichkeit. Herausstellen der
Rolle des Schmalstreifenmungos im ökologischen
Gefüge und seines Nutzens (z. B. in der Landwirtschaft
als Schädlingsbekämpfer). Zusammenarbeit
mit ähnlichen Projekten (z. B. Fossa-Projekt).
- Unterstützung der Bemühungen, zumindest Teile
des Kirindy-Wald-Reservats in einen Nationalpark
umzuwandeln, um den anhaltenden Holzeinschlag
in diesem Schlüssel-Verbreitungsgebiet des Schmalstreifenmungos
und zahlreicher anderer Tier- und
Pflanzenarten West-Madagaskars zu beenden.
- Gewährleistung eines effektiven Schutzes des Gebietes.
Dazu sollen Parkhüter angestellt und ausgebildet
werden. Praktische Hilfeleistung beim Aufbau
einer Nationalpark-Infrastruktur. Folgemaßnahmen
(wie Ökotourismus und nachhaltige Waldnutzung
im Umfeld des Schutzgebietes) helfen, die Bevölkerung
für Belange des Naturschutzes zu gewinnen,
und verdeutlichen, dass Naturschutz und ökonomischer
Gewinn sich nicht ausschließen müssen.
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