
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Sansibar-Ducker (Cephalophus adersi) - Sansibars bedrohter »Taucher«
Ducker-Antilopen kommen ausschließlich in Afrika vor.
Der Sansibar-Ducker ist die bedrohteste Art und eines
der am meisten von Ausrottung bedrohten Säugetiere Afrikas.
Die deutsche Bezeichnung »Ducker« ist eine Verballhornung
des niederländischen »Duiker« (»Taucher«) und dieser Name
ist Programm: Ducker-Antilopen besitzen einen kompakten
Körper, einen runden Rücken und kurze geradlinige Hörner,
die sich nicht im Gestrüpp verfangen können, und »tauchen«
so bei Gefahr blitzschnell ins dichteste Unterholz ab. Zart und
zerbrechlich sehen sie aus, waren aber, so ausgestattet, über
Millionen Jahre hinweg äußerst erfolgreiche Überlebenskünstler.
Ihr Aussehen hat sich deswegen - im Gegensatz zu dem anderer
Huftiere - kaum verändert. Nun aber setzt der Mensch
diesem Erfolgsmodell der Evolution zu.
Jagd und Feuerholz -
eine fatale Kombination
Außer ein paar Tieren, die vielleicht noch im Arabuko-Sokoke-
Wald an der Küste Kenias leben, kommt der Sansibar-
Ducker nur auf Sansibar (Unguja) vor. Die seltenste aller
Ducker-Arten der Welt gibt es in keinem Zoo. Der gesamte
Tierbestand wird auf 300 bis maximal 1000 Exemplare geschätzt;
ein dramatischer Rückgang gegenüber den schon wenigen
5 000 Tieren, die es noch vor einem Jahrzehnt gab. Die
Jäger nehmen auf die zunehmende Bedrohung der Art keine
Rücksicht, sondern erlegen weiterhin etwa 75 bis 150 Ducker
im Jahr. Zusätzlich schwindet das Unterholz, in das die Ducker
zum Schutz vor Jägern abtauchen könnten, gleichfalls rapide.
Hauptursache der Zerstörung des sogenannten »Küstenbusches
« ist das Schlagen von Feuerholz - es dient der wachsenden
menschlichen Bevölkerung zum Kochen und zunehmend
auch dem Gebrauch in Touristenhotels. Jagd und Verlust von
Lebensraum sind eine tödliche Kombination, die den Ducker
in wenigen Jahren aussterben lässt, wenn nichts geschieht.
Der Anfang ist gemacht
- Der Jozani-Wald auf Sansibar ist offizielles Schutzgebiet. Es
beherbergt ein kleines Vorkommen des Sansibar-Duckers.
Ein Jagdverbot existiert zwar, wird aber noch nicht konsequent
eingehalten. Als Resultat einer Kampagne der Entwicklungshilfe-
Organisation CARE legen einige Dörfer in
der Nähe des Jozani-Waldes freiwillige Jagdpausen ein, die
aber nicht alle Jäger befolgen.
- Chumbe Island, eine kleine Insel vor Sansibar, ist ein
gemeinnütziges, privates Naturschutzprojekt unter der Leitung
der Deutschen Sybille Riedmiller. Der Ducker lebte
hier bis 1950, als Jagd ihn ausrottete. Insgesamt sieben
Ducker wurden 1998 und Anfang 2000 erfolgreich von der
Hauptinsel nach Chumbe umgesetzt.
- 1995 fand die bisher gründlichste Erfassung der Restbestände
von Duckern auf Sansibar statt. Gute Karten dieser letzten
Vorkommen wurden angelegt.
- Zwei Naturschützer aus Sansibar nahmen seit 1998 im Durrell
Wildlife Conservation Trust auf Jersey an Trainingskursen
zum Thema Artenschutz/Erhaltungszucht teil.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Aufbau einer Erhaltungszucht-Station für den Sansibar-
Ducker auf Sansibar. Die fachliche Assistenz von europäischen
und amerikanischen Zoos ist dafür sichergestellt.
- Intensivierung der Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne
in der Bevölkerung. Ständige Information aller Betroffenen
über geplante und vollzogene Maßnahmen.
Administrative und finanzielle Unterstützung für Dorfgemeinschaften,
die freiwillig Jagdkontrollen ausüben. Hilfestellung
für Holzsammler und Köhler bei der Suche
nach alternativen Einnahmequellen (z. B. Anstellung im
Projekt).
- Weitere Umsiedlung lokal gefährdeter Sansibar-Ducker
nach Chumbe-Island. Langfristige Überwachung und Betreuung
der auf Chumbe zu etablierenden Ducker-Population.
- Unterstützung der Behörden beim Ausbau des Jozani-
Waldreservates zu einem Nationalpark. Kauf von Landparzellen
am Rande des Jozani-Waldes, auf denen derzeit
bereits Sekundärwald wächst und der Wald des Schutzgebietes
sich regenerieren und ausbreiten kann.
- Anstellung eines qualifizierten Projektleiters aus Europa
oder Nordamerika zur Koordinierung und Überwachung
der genannten Aktivitäten. Ausbau der Kontakte zur
Geschäftswelt der Insel sowie Aufbau einer lokalen Artenschutz-
Bewegung. Anschub des Ökotourismus, um
Schutzmaßnahmen langfristig finanziell absichern zu können
und die interessante und einmalige Tierwelt Sansibars
als potentiell bedeutsame Devisenquelle für die Insel
herauszustellen.
- Suche nach praktikablen Alternativen zur Verwendung
von Brennholz zum Kochen. Anschub-Förderung für
Kommunen und Hotels bei alternativer Energie-Nutzung.
© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
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