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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier!
 
Rotschwanzamazone

Rotschwanzamazone (Amazona brasiliensis) - Pendler im Regenwald

Im äußersten Südosten Brasiliens, dort wo die bewaldeten Berge der Serra do Mar auf die Tieflandebenen und ihnen vorgelagerte Inseln treffen, lebt einer der seltensten Papageien der Welt: die Rotschwanzamazone. Einst bedeckte ein besonderer Lebensraum, der atlantische Regenwald, großflächig diesen Teil Südamerikas. Aber Millionenstädte wie Sao Paulo oder Rio de Janeiro und intensiv landwirtschaftlich genutztes Umland hinterließen von der einstigen Grandezza nur Fragmente. Eines dieser Bruchstücke - mit seiner landschaftlichen Schönheit und enormen Artenvielfalt immer noch grandios, wenn auch von allen Seiten bedroht - ist die Guaraquecaba- Bucht im Grenzland der brasilianischen Bundesstaaten Sao Paulo und Parana. Regenwald auf dem Festland, sowie bewaldete Inseln im Atlantik umfasst dieses ökologische Kleinod. Auf den größten Inseln Superagui, Ilha Comprida und Ilha do Mel haben die bunt gefärbten Rotschwanzamazonen seit je her ihre Schlaf- und Brutbäume. Allerdings finden die Papageien hier nicht ihre aus Früchten und Sämereien bestehende Nahrung. Deswegen pendeln sie regelmäßig zwischen den Inseln und den Wäldern des Festlandes hin und her. Bei entsprechender Ortskenntnis kann man allmorgendlich und am späten Nachmittag leicht das Schauspiel der Papageienwanderung beobachten.


Gefahr von allen Seiten

Obwohl Amazonen als beliebte Heimtiere die vielleicht bekannteste Gruppe der Papageien darstellen, blieb die Lebensweise vieler Arten bis in neuste Zeit nahezu unbekannt. So auch bei der Rotschwanzamazone. Bis 1981 war sie fast ein Mysterium. Erste intensivere Studien bestätigten dann, dass die Zahl der Vögel erschreckend zurückgegangen war. Leider hatte das offizielle Bekanntwerden der Seltenheit der Art einen tragischen Nebeneffekt: Die Rotschwanzamazone wurde interessant für »Seltenheitsjäger« unter den Vogelhaltern und Tierhändlern. Somit war die Art der doppelten Bedrohung von Lebensraumvernichtung und direkter Nachstellung ausgesetzt. Zuletzt blieb ein Bestand von nur noch 3 000 Tieren übrig, der sich erst jetzt dank erster Schutzmaßnahmen auch zu stabilisieren beginnt. Eine Vielfalt von Gefahren bedroht aber nach wie vor das langfristige Überleben der Papageienart: genannt seien nur die großflächige Parzellierung der letzten Küstenwälder für Wochenendhäuser, Abschuss der Tiere durch Jäger, Fällen der Schlaf- und Nistbäume für den Bootsbau und beim geringsten Nachlassen der Aufmerksamkeit der örtlichen Papageienschützer immer wieder das Ausnehmen der Nester für den Tierhandel.


Der Anfang ist gemacht

  • Ausgehend von den Mitarbeitern des Naturhistorischen Museums von Curitiba und maßgeblich finanziell unterstützt durch die Loro Parque Fundacion (LPF), den Zoo Dresden und die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) wird die Ökologie der Amazone seit Jahren untersucht und die Population an den bekannten Schlafplätzen regelmäßig gezählt.
  • Ebenfalls finanziert durch LPF und ZGAP hat die brasilianische Naturschutzorganisation IPE mit einem langfristigen Programm zur Naturschutzbildung in den Kommunen der Guaraquecaba-Bucht begonnen.

Das Arbeitsprogramm der Stiftung Artenschutz

  • Weitere langfristige Fortsetzung der Bestandserfassung der Papageienbestände durch das Museum in Curitiba. Diese Maßnahme, die nur vergleichsweise geringe finanzielle Mittel benötigt, erlaubt schnelles Handeln, sollte sich die Bestandsgröße plötzlich verringern.
  • Langfristiges Fortsetzen des Umweltbildungsprogrammes durch IPE (Zielgruppen: Schulen, Dorfgemeinschaften, indianische Ureinwohner).
  • Schutz der Papageienbestände durch Ausbildung und Finazierung von »Wildhütern« aus den Reihen der örtlichen Dorfgemeinschaften.
  • Erfassung und aktiver Schutz von Brutbäumen durch die Wildhüter und freiwillige Helfer aus den umliegenden Kommunen.
  • Floristische Erfassung der Region und Wiederaufforstung brachliegender bzw. degradierter Flächen mit einheimischen Pflanzenarten. Die Pflanzmaßnahmen sollen von ansässigen Menschen durchgeführt werden, die von IPE ausgebildet und finanziell unterstützt werden.
  • Entwicklung nachhaltiger Verdienstmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. IPE hat zu den genannten Punkten bereits einen Aktionsplan ausgearbeitet und setzt diesen seit 1999 mit den - derzeit begrenzten - finanziellen Mitteln entsprechend um.

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