
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
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Mekong-Riesenwels (Pangasionodon gigas) - Der König der Fische
Pla Beuk, Pa Buk oder Trey Reach - verschiedene Namen
für eine außerhalb Südostasiens weitgehend unbekannte,
aber bei der Bevölkerung am Lauf des Mekong fast legendäre
Tiergestalt: den Mekong-Riesenwels. Alle Namen bedeuten zutreffend
»Riesenfisch« oder »Königsfisch«, denn mit bis zu drei
Metern Länge und 300 kg Gewicht gehört er zu den größten
Süßwasserfischen der Erde. Trotz seiner Größe ist der zahnlose
Riesenwels ein reiner Pflanzenfresser. Obwohl in Thailand
heiß begehrt und als Luxus-Speisefisch teuer bezahlt, weiß man
nur wenig über den »König der Fische«. Selbst seine wissenschaftliche
Entdeckung - 1930 auf dem Fischmarkt der kambodschanischen
Hauptstadt Phnom Penh - fand erstaunlich
spät für eine so große Tierart statt.
Tödliche Bedrohung
auf dem Weg zur Paarung
Einmal im Jahr wandern die Welse den Mekong hinauf, um,
wie man vermutet, in einem See 2 500 km weiter nördlich im Süden Chinas zu laichen. Seit Jahren wird der große Fisch in
seinem gesamten Verbreitungsgebiet viel zu stark befischt.
Aber gerade auf der Laichwanderung ist er am stärksten bedroht.
Im Bereich von Stromschnellen zwischen Laos und
Thailand spannen Fischer beider Länder 250m lange Nylon-
Netze auf, die eine kaum zu überwindende Barriere darstellen.
Ursprünglich ein traditionelles Handwerk, ist der Welsfang an
den Stromschnellen heute ein unkontrolliertes, industrialisiertes
Unterfangen. Händler und Restaurants bezahlen bis zu US$
2000 für das Fleisch eines großen Tieres. Anfang des Jahrhunderts
konnte man mit einfachen Methoden Hunderte Welse
fangen, 1990 mit modernen Stellnetzen gerade noch 65. 1998
war es nur noch ein einziger. Das Ende des Königs der Fische
ist in Sicht, und die Welt nimmt kaum Notiz davon.
Zehntausende Nachkommen,
aber eine unsichere Zukunft
Bereits seit zehn Jahren werden in Thailand gefangenen Riesenwelsen,
bevor sie von den Fischern getötet werden, die Eier
und der Samen abgestreift. Die damit produzierten Jungfische
werden anschließend in Fischfarmen und Stauseen ausgesetzt. So gelang es in Thailand in den letzten Jahren, jährlich bis zu
30 Tonnen Riesenwelse für den Markt zu produzieren. Die so
aufgezogenen Fische haben sich bislang jedoch kaum vermehren
lassen. Ob es daran liegt, dass selbst zehn Jahre alte Tiere
mit etwa 100 kg Körpergewicht vielleicht noch nicht geschlechtsreif
sind, oder an veränderten Umwelt- und Wasserbedingungen
in den Aufzuchtbecken, ist noch unklar.
Der Anfang ist gemacht
- Das vom thailändischen Fischereiministerium initiierte Projekt
zum künstlichen Ablaichen hat zumindest Tausende
von Jungwelsen produziert. Durch die lange Lebensdauer
der Fische wurde Zeit geschaffen, die Probleme der künstlichen
Vermehrung über mehrere Generationen zu lösen.
- In Thailand wird über ein Fangverbot bzw. über Fangquoten
nachgedacht. Da der Mekong aber ein Grenzfluss und
der Wels-Bestand sehr gering ist, bleibt der Erfolg ungewiss.
- Erste Versuche zur Beobachtung der Wanderung der Fische
wurden unternommen.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Intensivierung der Forschung zur Vermehrung des Mekong-
Riesenwelses in Stauseen und Fischteichen.
- Untersuchung des Verhaltens und der Fortpflanzungsbiologie
der im Sirikit Reservoir in Thailand ausgesetzten
Riesenwelse.
- Ausstattung von Tieren mit geeigneten Sendern, um die
Welswanderung zu verfolgen. So lassen sich die notwendigen
Basisdaten für Schutzmaßnahmen sammeln.
- Untersuchung des Wels-Fangs in Laos und Kambodscha
und Suche nach den Laichgebieten in China.
- Langfristig Auswilderung von Welsen im Mekong, verbunden
mit entsprechenden Naturschutzkampagnen und
Aufklärungsarbeit bei den Mekongfischern.
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