
Puma (Profelis concolor) - Amerikas Allrounder
Viele Tiere sind an einen eng umgrenzten Lebensraum mit ganz bestimmten Lebensbedingungen angepasst. Bei Katzen ist das nicht anders: Geparde sind zum Beispiel Tiere, die nur in offenen Savannenlandschaften und Halbwüsten leben können, während Tiger "Waldtiere" sind, die sich außerdem gerne in der Nähe von Wasser aufhalten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Katzenarten, die wahre Allrounder sind und in vielen Unterarten in den verschiedensten Lebensräumen vorkommen. Die bekanntesten Beispiele sind der Leopard in Afrika und Asien und sein amerikanisches Gegenstück - der Puma.
Bis auf Alaska gab es in Nord- und Südamerika kaum einen Lebensraum, in dem der Puma nicht vorkam. Regenwälder sagten ihm ebenso zu wie Savannen und Halbwüsten, und Flussniederungen waren ebenso sein Zuhause wie Hochgebirge. Leider muss man hier in der Vergangenheitsform sprechen, denn durch Bejagung und die Besiedelung seines Verbreitungsgebietes durch den Menschen ist der Puma heute doch aus vielen Gebieten verschwunden. Vor allem Viehzüchter sahen in ihm eine Gefahr für ihre Herden und bekämpften den Puma mit allen Mitteln. Gegenüber dem Menschen ist er allerdings harmlos; es ist keine ernstzunehmende Attacke überliefert, auch wenn alte Spielfilme etwas anderes vorgaukeln wollen. Im Gegensatz zum Leoparden hält sich der Puma nicht gern in der Nähe menschlicher Siedlungen auf, so dass ein Nebeneinander von Menschen und Pumas nicht möglich ist.
Entsprechend seiner weiten Verbreitung kommt der Puma in vielen Unterarten vor, die sich teilweise sehr voneinander unterscheiden. Die nördlichen und südlichen Formen, also die Pumas Kanadas und Patagoniens, sind mit Abstand am größten. 110 kg kann ein Puma, der diese Gebiete bewohnt, wiegen. Die Pumas, die in Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika leben, sind sehr viel kleiner; sie wiegen nicht einmal die Hälfte. Tiere einer Art sind in der Regel in den kälteren Bereichen ihres Verbreitungsgebietes größer als ihre Artgenossen in wärmeren Regionen. Mit zunehmender Größe nimmt das Verhältnis von Körpervolumen zur Oberfläche zu. Dies hat den Effekt, dass die Körperwärme besser gespeichert werden kann und nicht so leicht über die Körperoberfläche verloren geht. Im Gegensatz dazu können kleinere Tiere in wärmeren Gebieten durch Wärmeabgabe über ihre verhältnismäßig große Körperoberfläche eine Überhitzung vermeiden. Nicht nur in ihrer Größe, auch in ihrer Fellfärbung und ihren Körperproportionen unterscheiden sich die Pumas der einzelnen Gebiete. Die Färbung erwachsener Pumas reicht von silbrig-grau im Süden und Norden bis rotbraun in Äquatornähe.
Auch was seine Namen angeht ist der Puma eine äußerst vielfältige Katze: Kuguar, Silberlöwe oder Berglöwe sind die gebräuchlichsten. Mit Löwen sind Pumas allerdings nicht näher verwandt, mal abgesehen davon, dass beide zur Katzenfamilie gehören. Pumas sind die größten Vertreter der Goldkatzen. Ihre kleineren Verwandten sind die Asiatische Goldkatze, die Afrikanische Goldkatze, die Tibet-Goldkatze und der Wüstenluchs oder Karakal. Nahe verwandt mit den Goldkatzen sind die Luchse, wie der Europäische Luchs. Auch der Schneeleopard oder Irbis, der Hochgebirgsregionen in Asien bewohnt, ist ein naher Verwandter.
Pumas leben als Einzelgänger in Territorien, die bis zu 50 Quadratkilometer groß sein können. Die Reviere müssen scheinbar aber nur selten verteidigt werden, da sich die Tiere für gewöhnlich aus dem Weg gehen. Puma-Weibchen bringen zwei bis vier Jungtiere zur Welt, die im Alter von einem halben Jahr entwöhnt werden. Sie bleiben aber noch länger bei der Mutter und erlernen von ihr die Jagd auf Beutetiere aller Art, vor allem Bodenvögel und Säugetiere bis zur Größe eines Hirsches. Geschlechtsreif werden Pumas mit anderthalb bis zwei Jahren. Sie können ein Höchstalter von 18 Jahren erreichen.
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