
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Prinz-Alfred-Hirsch (Cervus alfredi) - Der Hirsch mit dem adligen Namen
Anfang der 80er Jahre schien der Prinz-Alfred-Hirsch ausgerottet
zu sein. In der Hoffnung, dass einige Museumspräparate
nicht die einzige Erinnerung an diesen Hirsch darstellen,
organisierte die Zoologische Gesellschaft für Arten- und
Populationsschutz e.V. eine Suchaktion. Das erfreuliche
Ergebnis: Es gibt doch noch einen, wenn auch stark bedrängten
Restbestand. Die Art lebt seit Zehntausenden von Jahren
isoliert auf den Zentral-Visayas-Inseln in der Mitte des philippinischen
Archipels. In der Abgeschiedenheit bewahrte der
Prinz-Alfred-Hirsch ein unter Hirschen einzigartiges Merkmal -
ein wollig weiches Fell. Er hat zwar nur die Größe eines Rehs,
dennoch ist er als das größte Landtier seiner Heimatinseln ein
idealer Botschafter für den Schutz des örtlichen Waldökosystems.
Die gravierende Waldzerstörung in dieser Region führte
bereits zu einem Verlust an Lebensqualität auch für die
menschliche Bevölkerung. Sie leidet heute unter Wasserknappheit,
Gerölllawinen und anderen Erosionsschäden. Der Naturschutz
leistet damit auch einen Beitrag, die Lebensbedingungen
der Menschen zu verbessern.
Zerstörte Inseln
Die Heimat des Prinz-Alfred-Hirsches, die Zentral-Visayas,
besteht aus den vier Inseln Negros, Panay, Masbate und Cebu.
Die Insel Cebu hat den zweifelhaften Ruf, die am weitesten
zerstörte Regenwaldinsel der Erde zu sein. Natürlicher Wald
bedeckt weniger als 0,5 % der ursprünglichen Fläche. Die Situation
auf Masbate ist nur wenig besser, und auf beiden Inseln
ist der Hirsch ausgerottet. Negros und Panay haben noch
etwas größere Waldreste, in denen die letzten 100-200 Prinz-
Alfred-Hirsche leben. Sie sind permanent durch Wilderer bedroht.
Aber auch kleine Privatmenagerien einflußreicher Filipinos
sind höchst interessiert an den seltenen Tieren. Dies alles
ist illegal, denn die Hirsche sind durch entsprechende Naturschutzgesetze
geschützt. Da diese aber nur langsam zu greifen
beginnen, gilt es bis zum Zeitpunkt einer effektiven Gesetzesanwendung
die akute Ausrottungsgefahr für den Prinz-Alfred-
Hirsch mit internationaler Hilfe zu überbrücken.
Der Anfang ist gemacht
- Durch die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz
e.V. und ihre Partner wurde bereits ein Netz an
Kontakten aufgebaut. Es gibt Kooperationsverträge mit der
Negros Forest & Ecological Foundation (der einzigen grösseren
Naturschutzorganisation auf Negros), dem Center for
Tropical Studies (Centrop) der Silliman University (ebenfalls
auf Negros) und der West Visayas State University (auf
Panay).
- Mit jedem der genannten drei Partner wurde eine Erhaltungsstation
für illegal gehandelte Prinz-Alfred-Hirsche und
andere Tierarten der Visayas-Inseln aufgebaut.
- Über 30 Prinz-Alfred-Hirsche konnten seit 1990 im Erhaltungszuchtprogramm
eingestellt und fast 60 Tiere aufgezogen
werden. Der derzeitige Bestand in Menschenobhut
beläuft sich auf fast 80 Tiere.
- Beginn des Ausbaus der Arterhaltungsstation in Bacolod zu
einem der Bevölkerung zugänglichen Naturschutz- und Umweltbildungszentrum.
- Auf politischer Ebene werden Gespräche und Verhandlungen
geführt, um die letzten Waldfragmente von Panay und
Negros unter formellen Schutz zu stellen.
- Trainingskurse für philippinische Partner wurden in Europa
durchgeführt. Außerdem verbringen Mitarbeiter europäischer
Zoos längere Arbeitsaufenhalte auf den Philippinen,
um Natur- und Artenschutztechniken vor Ort verfügbar zu
machen.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Weiterer Ausbau des Naturschutzzentrums für die lokale
Bevölkerung in Bacolod und Verbesserung der Infrastruktur
der Arterhaltungsstationen.
- Unterstützung ökologischen Landbaus auf dem Gelände
der West Visayas State University zur Erprobung naturverträglicher
Anbaumethoden als alternativer Erwerbsquelle.
- Ausbildung einheimischer Biologen, Tierärzte und Tierpfleger
im Arten- und Naturschutzmanagement, um Fachpersonal
für das Hirschprojekt und weitere Naturschutzmaßnahmen
bereit zu stellen.
- Absicherung der laufenden Kosten (Gehälter, Futterkosten,
Unterhaltskosten usw.) der Stationen und des
Naturschutzzentrums.
© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
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