
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Philippinen-Uhu (Bubo philippensis) - Land der Eulen...
So könnte man die Philippinen nennen. Denn in diesem
Land, das beinahe so groß wie Deutschland ist, leben mindestens
30 verschiedene Eulenarten. Fast alle von ihnen gibt es
nirgends sonst auf der Erde. Der Grund für diese Formenvielfalt
liegt in der Entstehungsgeschichte der Philippinen: Viele
der Inseln sind schon seit Urzeiten getrennt voneinander und
von anderen Landflächen Asiens, und viele Eulenpopulationen
entwickelten sich im Laufe der Evolution zu eigenständigen
Arten oder Unterarten.
Stimmen in der Nacht
Vom nur drosselgroßen Philippinenkauz (Ninox philippinensis),
der nur Käfer und Grillen frisst, bis zum mächtigen Philippinen-
Uhu reicht die Spanne der Nachtvögel. Über alle
Eulen des Landes ist jedoch nur wenig bekannt. Nicht einmal,
wieviele Arten es wirklich gibt. Denn bei den nächtlich lebenden
Eulen ist die der Wissenschaft bis heute oftmals unbekannte
Stimme wichtigstes Arterkennungsmerkmal. Und so ist
es für Fachleute fast immer ein sicherer Hinweis auf eine
»neue« Art, wenn man auf einer Insel Eulenrufe hört, die sich
von denen der Nachbarinseln unterscheiden - wie kürzlich geschehen
auf der Insel Mindoro. Viel Zeit zum Lauschen der
»Stimmen der Nacht« bleibt allerdings nicht: Denn die Eulen
der Philippinen sind allesamt in unterschiedlichem Ausmaß
von Ausrottung bedroht.
Wenig Raum zum
(Über) Leben
Auf den Philippinen drängen sich jetzt bereits 90 Millionen
Menschen - und ihre Zahl wächst. Die hohe Bevölkerungsdichte,
verbunden mit wenig effektivem Forstmanagement der
Behörden und jahrelanger Korruption während der Marcos-
Zeit, führte zu massiver Übernutzung der reichen Naturschätze
des Landes. Der Wald, der ursprünglich fast 98 % des Archipels
bedeckte, ist auf vielen Inseln weitgehend verschwunden. Letzter Überlebensraum der schönen kleinen Negros-Ohreule
(Otus nigrorum) beispielsweise ist der Ban-Ban-Wald, der
allerletzte Tiefland-Regenwald auf der Insel Negros, der 1995
noch 4 000 Hektar umfasste, aber in den vier Jahren bis 1999
um 75 % schrumpfte. Auf manchen Inseln - etwa Cebu - können
die verbliebenen Waldfragmente nur noch in Prozentzahlen
hinter dem Komma gemessen werden. Cebu hat möglicherweise
bereits alle ursprünglich heimischen Eulen verloren.
Der Anfang ist gemacht
- Ein Vertrag zwischen dem philippinischen Ministerium für
Natur und Umwelt (DENR) und einigen unserer Partnerorganisationen,
wie dem »World Owl Trust«, über ein Eulenschutzprogramm
wurde unterzeichnet. Es soll Forschung
und Umweltbildung fördern sowie die gesetzliche Basis für
ein gezieltes Zuchtprojekt philippinischer Eulenarten in
menschlicher Obhut bilden.
- Erste Volieren für eine Auffangstation auf der Insel Negros
wurden Anfang 2000 erbaut.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Systematische Erfassung der letzten Vorkommensgebiete
der bedrohten philippinischen Eulenarten. Aus den gewonnenen
Daten ableitend Erstellen von Aktionsplänen
mit Sofortmaßnahmen.
- Unterstützung der nun anlaufenden Bemühungen, die
verbliebenen Reste des Ban-Ban-Waldes zu sichern.
- Zusammenfassung der bislang verstreut existierenden
Eulen-Populationen in menschlicher Obhut in zwei bereits
in Ansätzen bestehenden Schutz- und Zuchtstationen.
Absicherung der Baukosten dieser Stationen und
der Anstellung und Ausbildung von Tierpflegern sowie
Garantie der veterinärmedizinischen Betreuung.
- Unterstützung einer Öffentlichkeitskampagne mit dem
Ziel, alten Aberglauben über Eulen auszuräumen, Stolz
über den Artenreichtum des Landes zu erwecken und
über die Bedrohung der Eulen aufzuklären. Desweiteren
gilt es, über ihre Funktion als Schädlingsbekämpfer zu berichten
und Schutzmaßnahmen populär zu machen.
- Anstellung weiterer Mitarbeiter für die anlaufende Naturschutzkampagne,
um großflächig in relevanten Gebieten
Informationen und zu produzierende Aufklärungs-Materialien
verteilen zu können.
© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
Die Veröffentlichungsrechte für diesen Artikel liegen NICHT bei naturspot.de!
|