
Pfau (Pavo cristatus) - Schön und laut
Der Pfau, der auch Gemeiner oder Blauer Pfau genannt wird, gehört schon seit langem zum festen Inventar von Parks und Gärten in aller Welt. Die großen Hähne mit ihrem glänzenden blauen Gefieder, der Federkrone auf dem Kopf und den bis zu 150 verlängerten Schwanzdeckfedern, die sie balzend zu einem imposanten Fächer mit vielen Augenflecken aufrichten, gehören zu den schönsten Hühnervögeln. Oft hält man den Pfau für ein Haustier, dessen "Rad" ein von Menschen herausgezüchtetes Kunstprodukt ist. Sicherlich zeigen viele über Generationen in Parks gehaltene Pfauen bereits Domestikationserscheinungen, die meisten unterscheiden sich äußerlich aber nur wenig von ihren wildlebenden Vettern, die ein ebenso imposantes Prachtgefieder haben. Wilde Blaue Pfauen bewohnen das Tiefland und Vorgebirgsregionen in Indien und auf Sri Lanka. Auch im Freiland bevorzugen sie Parklandschaften, am besten mit viel Buschwerk, in das sie bei Gefahr flüchten. Selbst ein Hahn in vollem Prachtgefieder ist in der Lage, erstaunlich schnell aufzufliegen und im Buschwerk oder auf einem Baum Deckung zu suchen.
Freilebende Pfauen sind sehr scheu. Nicht ohne Grund; denn sie sind eine begehrte Beute von Leoparden und Tigern. Sie sind ständig auf der Hut vor den Großkatzen, mit denen sie den Lebensraum teilen. Auch vom Menschen werden sie wegen ihres Fleisches bejagt. In Parks und Gärten werden Pfauen aber schnell zutraulich und zeigen wenig Scheu. In ihrer Heimat werden sie bereits seit etwa 3000 Jahren zur Zierde und zur Fleischgewinnung gehalten. Auch in der indischen Mythologie haben Pfauen ihren festen Platz. Besonders eindrucksvoll, aber für das menschliche Gehör nicht allzu leicht zu ertragen, ist der laute Schrei der Pfauen. Ihre markerschütternden Rufe lassen die Tiere sowohl am Tag als auch in der Nacht hören, besonders häufig während der Regenzeit. In diese Periode fällt die Paarungszeit der Pfauen. Die Hähne präsentieren den Hennen dann besonders oft ihren Federfächer. Die besten Chancen haben dabei diejenigen Hähne, die am meisten zu bieten haben; für die Hennen am attraktivsten scheinen die Bewerber zu sein, die die meisten Augenflecken auf den Schwanzfedern aufzuweisen haben.
Der nächste Verwandte des Blauen Pfaus ist der Ährenträgerpfau (Pavo muticus). Die beiden Arten ähneln sich sehr. Der Ährenträgerpfau hat allerdings ein bunteres Kopfgefieder. Er lebt weiter östlich in Burma, Thailand, Indochina, auf der Malaiischen Halbinsel und auf Java. In den Regenwäldern des östlichen und mittleren Kongobeckens in Afrika lebt der Kongopfau (Afropavo congensis), ein etwas entfernterer Verwandter, der erst 1936 entdeckt wurde.
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