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Panzernashorn

Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) - Rhino der asiatischen Flusslandschaften

Das Panzernashorn ist eines der größten Landsäugetiere. Nur Elefanten und das afrikanische Breitmaulnashorn sind noch größer. Bullen werden etwa 3,5 Meter lang und 2,2 Tonnen schwer. Kühe sind nur unwesentlich kleiner, aber weniger massig und bringen es daher "nur" auf 1,7 Tonnen. Alle Nashornarten besitzen verhältnismäßig kleine Augen, aber große, ausrichtbare Ohren. Ihr Hauptmerkmal sind die namensgebenden Kopfwaffen, die sich grundlegend von den Geweihen der Hirsche und den Hörnern von Rindern, Antilopen und anderen Hornträgern unterscheiden. Während die meisten anderen Nashornarten zwei Hörner besitzen, tragen Panzernashörner nur eines. Neben den hauerartigen Eckzähnen des Unterkiefers wird es in innerartlichen Auseinandersetzungen eingesetzt. Die Haut des Panzernashorns ist durch Falten in einzelne Bereiche unterteilt, die wie Teile einer Panzerung wirken.

Nashörner gehören zu den Unpaarhufern, einer relativ kleinen Gruppe von Tieren, zu der man ansonsten nur noch Pferde und Tapire zählt. In Afrika leben zwei Nashornarten - das Breitmaulnashorn und das Spitzmaulnashorn, während in Asien drei Arten vorkommen - neben dem Panzernashorn die beiden Inselarten Javanashorn und Sumatranashorn. Während die afrikanischen Nashörner Bewohner trockener Steppengebiete sind, lieben die asiatischen Arten feuchtere Lebensräume: Das Java- und das Sumatranashorn sind Regenwaldbewohner - das Panzernashorn bevorzugt die Überschwemmungsgebiete der großen Ströme des indischen Subkontinents, des Indus, des Ganges und des Brahmaputra. Während Panzernashörner früher in diesem Gebiet überall verbreitet waren, ist ihr heutiges Vorkommen auf Nationalparks in Nordostindien und Nepal beschränkt. Das starke Anwachsen der Bevölkerung Indiens und die damit verbundene Inanspruchnahme des Schwemmlandes für landwirtschaftliche Zwecke hat die großen, wehrhaften Tiere immer weiter zurückgedrängt. Dennoch leben heute in den Schutzgebieten mit etwa 2000 Tieren wieder erheblich mehr Panzernashörner als noch vor 100 Jahren im ursprünglichen Verbreitungsgebiet. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es nur noch etwas mehr als 100 Panzernashörner. Verantwortlich dafür waren die Trophäenjagd und der Aberglaube, dass sich mit Körperteilen der Nashörner, vor allem dem Horn, die verschiedensten heilenden und wundersamen Wirkungen erzielen ließen. Der Glaube an solche Wunderwirkungen wurde auch schon dem Tiger zum Verhängnis. 1910 wurde die Jagd auf Panzernashörner verboten. Dennoch fallen auch heute noch viele Tiere Wilderern zum Opfer, so dass das Panzernashorn, wie alle Nashornarten, nach wie vor zu den am stärksten bedrohten Tierarten gezählt werden muss.

Panzernashörner sind Vegetarier, die sich vor allem von Gräsern ernähren. Besonders begehrt sind hohe, schilfartige Gräser. Außerdem werden Kräuter, Zweige und Wasserpflanzen gefressen. Um Wasserpflanzen zu erreichen, tauchen die Tiere oft komplett unter. Ohnehin stehen sie gerne im Wasser und vor allem in tiefen Schlammsuhlen, aus denen dann meistens nur noch das Horn und die Ohren herausragen. Auf diese Weise sind Panzernashörner vor Parasiten geschützt und entlasten durch den Auftrieb des Wassers ihre Gelenke. In die Suhlen wird auch Urin abgegeben, der den Tieren einen charakteristischen Geruch verleiht. Überall dort, wo Panzernashörner gehen, hinterlassen sie ihre Duftmarken und signalisieren auf diese Weise bekannten und unbekannten Artgenossen ihre Anwesenheit. Obwohl Panzernashörner keine festen Gruppen bilden, finden sich an begehrten Plätzen immer wieder Ansammlungen von mehreren Tieren, was eine komplexe innerartliche Kommunikation nötig macht. Neben der bereits erwähnten geruchlichen Verständigung gibt es auch viele optische und akustische Signale. Selbst das Atmen in einem bestimmten Rhythmus hat eine kommunikative Bedeutung. Konflikte lassen sich auf diese Weise aber nicht immer regeln und so kommt es vor allem zwischen Bullen hin und wieder zu gefährlichen Beschädigungskämpfen, die mit dem Tod des Unterlegenen enden können.

Auch beim Paarungsvorspiel ist das Kampfverhalten von zentraler Bedeutung. Das Treiben des Bullen wird von der Kuh durch Scheinangriffe beantwortet. Obwohl dieses Verhalten spielerischen Charakter hat und zu einem Ritual gehört, kann es hierbei durchaus zu Verletzungen kommen. Erst nach einigen Stunden sind die Tiere wirklich paarungsbereit. Die Paarung selbst kann sich dann wiederum über mehr als eine Stunde hinziehen. Anschließend trennt sich das Paar, häufig bleibt der Bulle aber noch einige Tage in der näheren Umgebung der Kuh und verhindert so die Anwesenheit anderer Bullen. Nach einer sehr langen Tragzeit von 16 Monaten wird das Jungtier geboren. Es ist entsprechend weit entwickelt und wiegt bei der Geburt bereits 70 kg. Neben der Muttermilch nimmt es schon bald Pflanzennahrung auf. Nashornkinder übernehmen viele Verhaltensweisen und Gewohnheiten ihrer Mütter, erkunden aber auch selbst sehr aktiv ihre Umwelt und reagieren ausgesprochen individuell auf sie. So entwickeln die Kälber im Laufe der Zeit auch selbst viele Verhaltensweisen und Reaktionsmuster, anstatt sie von der Mutter zu lernen. Im Alter von 18 Monaten wird das junge Panzernashorn entwöhnt, bleibt aber noch bei der Mutter, die nach weiteren 18 Monaten das nächste Kalb gebären kann. Die geringe Fortpflanzungsrate - alle drei Jahre ein Jungtier - geht einher mit einer hohen Lebenserwartung; Panzernashörner können ein Höchstalter von 40 Jahren erreichen.




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