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Nasenaffe

Nasenaffe (Nasalis larvatus) - Der Schwimm-Star mit der großen Nase

Etwas merkwürdig erscheint es schon, dass man die Nasenaffen zu den so genannten Schlankaffen zählt. Das, was neben ihrer großen Nase am meisten auffällt, ist nämlich ihr ziemlich dicker Bauch. Aber der kommt nicht von ungefähr; Nasenaffen sind Blattesser und Blätter sind nicht gerade eine leicht verdauliche Nahrung. Sie sind auch nicht besonders energiereich, so dass eine große Menge aufgenommen werden muss und Nasenaffen ständig mit dem Fressen beschäftigt sind. Um aus der kargen Kost doch noch genügend Energie zu gewinnen, haben Nasenaffen einen komplizierten gekammerten Magen, der dem der Wiederkäuer, die ja mit den selben Problemen zu kämpfen haben, nicht unähnlich ist. Ausgewachsene Nasenaffen sind relativ große Tiere. Die Männchen werden über 70 cm lang und bis zu 24 kg schwer, während die Weibchen mit einer Länge bis zu 60 cm und einem Gewicht von nur 12 kg wesentlich kleiner sind. Die Schwänze der Nasenaffen sind etwa so lang wie der Rumpf. Die Farbe des Fells ist ziegelrot, an der Körperunterseite und den Wangen wird es heller und an den Armen und Beinen geht es in einen Grauton über. Das Merkmal, das am meisten ins Auge fällt, ist aber die lange, gurkenförmige Nase der männlichen Nasenaffen. Die Nasen der Weibchen und der Jungtiere sind ebenfalls nicht gerade klein, von den Ausmaßen der Nasen der Männchen aber weit entfernt.

Nasenaffen kommen ausschließlich auf der südostasiatischen Insel Borneo vor, wo sie vor allem Tieflandregenwälder und die Mangrovenwälder der Flussmündungen bewohnen. Sie sind Baumbewohner, die in Gruppen von 10 bis 30 Tieren umherziehen. Meistens leben in der Gruppe mehrere Männchen, es kommen aber auch Gruppen mit nur einem erwachsenen Männchen vor. Nasenaffen bewegen sich in den Bäumen sehr geschickt. Sie können sich sowohl mit Hilfe der Hände schwingend fortbewegen, als auch auf allen vieren über die Äste laufen. Wenn Nasenaffen es eilig haben, springen sie mit weiten Sätzen von Ast zu Ast. Diese Fortbewegungsweise bevorzugen sie, wenn sie Flüsse überqueren oder vor Feinden, wie dem Nebelparder, einer mit dem Tiger verwandten Katze, fliehen müssen. Wenn es keine Möglichkeit zur Flucht mehr gibt, lassen sie sich auch aus großer Höhe einfach ins Wasser fallen. Nasenaffen sind hervorragende Schwimmer und Taucher. Dies ist nicht ganz alltäglich, gilt der überwiegende Teil der Affenverwandtschaft doch eher als wasserscheu. Aber der Lebensraum, den die Nasenaffen bewohnen, mit all seinen Wasserläufen im Bereich der Flußmündungen, fordert geradezu ein gutes Schwimmvermögen. Es kommt dennoch vor, dass Nasenaffen von der Flussströmung auf das offene Meer getrieben werden.

Ausgewachsene männliche Nasenaffen sind imposante Gestalten. Gegenüber Mitgliedern anderer Gruppen sind sie sehr angriffslustig. Bevor es zu einem Kampf kommt, wird aber zunächst versucht, die Fronten durch Drohverhalten zu klären. Hierbei werden mit lautem Spektakel Äste geschüttelt und Drohrufe ausgestoßen. Viele Verhaltensweisen der Nasenaffen und Einzelheiten ihres Soziallebens im Freiland sind aber weitgehend unbekannt. Langfristige Studien von freilebenden Nasenaffengruppen sind sehr schwierig, da Beobachtungen in den Mangrovenwäldern nur vom Boot aus möglich sind. Trotz der Unzugänglichkeit seines Lebensraumes gilt der Nasenaffe als gefährdet, da Lebensraumzerstörung auch hier nicht halt macht.




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