
Die Rettung der Mondbären
von Monika Riedmaier
Es war 1993. Jill Robinson besuchte gemeinsam mit einer Gruppe japanischer Touristen eine "Bärenfarm" in China. Sie hatte bereits davon gehört und nutzte diese Gelegenheit, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Was mochte sie dort wohl erwarten?
Heute sagt Jill darüber : "Es ist eine Folterkammer, ein Höllenloch für Tiere...."
Sie konnte sich etwas von der Gruppe absondern und gelangte über eine Treppe in einen Kellerraum - und was sie da sah, ließ sie nicht mehr los !
Im dem düsteren Raum stieß sie auf ausgewachsene Kragenbären - wegen ihrer Zeichnung auch "Mondbären" genannt - eingezwängt in winzige Käfige, in denen sie sich nicht rühren konnten, nicht aufstehen, sich nicht umdrehen - gar nichts. Aus ihren Bäuchen ragten rostige Rohre ....
Mehr als 7.000 "Mondbären" müssen ihr Dasein in solch qualvoller Gefangenschaft fristen.
Eingezwängt in winzige Käfige, die ihnen keinerlei Bewegung erlauben, werden sie zweimal täglich wegen ihrer Gallenflüssigkeit "gemolken".
Das erfolgt entweder über einen "Katheder" - rostige, schmutzige Metallrohre, die ihnen operativ in die Bäuche gepflanzt werden und bis in die Galle reichen - oder über die sogenannte "Freitropf-Methode", bei der praktisch ständig ein Loch im Bauch offengehalten wird, durch das die Galle abtropft.
Die Bärengalle findet noch immer Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin, obwohl es heute über 50 pflanzliche und synthetische, günstige Alternativen dazu gibt.
Und die Bären leiden für dieses sogenannte "flüssige Gold" sinnlose und unvorstellbare Qualen :
Oft werden sie gewildert, dabei durch Fallen verletzt, verlieren dabei Tatzen und ganze Gliedmaßen. Um sie wehrlos zu machen werden ihnen die Krallen herausgeschnitten und die Zähne herausgebrochen. Dann treten sie ihre lebenslängliche Kerkerhaft in den winzigen Käfigen an. Die Eintönigkeit ihrer dumpfen Hölle wird zweimal täglich unterbrochen durch das qualvolle "Melken", doch der unerträgliche Schmerz ist allgegenwärtig, denn durch die Katheder und die offenen Wunden dringt Schmutz ein und führt zu ständigen Entzündungen.
Die einzige Erlösung lag bisher nur im Tod ....
Doch Jill Robinson nahm den Kampf um die Rettung der Mondbären auf und hat, mit Hilfe Ihrer (Tier-)Freunde, Wunder vollbracht!
1998 gründete sie die Animals Asia Foundation, die es sich zur Aufgabe machte, das
Leben der Mondbären, aber auch aller anderen Tiere in Asien zu verbessern, die Grausamkeiten zu beenden und den Menschen in Asien Respekt vor den Tieren zu vermitteln.
2000 konnte Jill Robinson nach jahrelangen Verhandlungen ein historisch einmaliges
Abkommen mit den Regierungsstellen von Peking und Sichuan erreichen :
Es beinhaltet die vertragliche Zusage zur Rettung von zunächst 500 Bären und die
Schließung der schlimmsten Bärenfarmen in Sichuan. Darüberhinaus beinhaltet sie
die erklärte Zielsetzung, die grausame Praxis der Bärenfarmen in China abzuschaffen
und mit Animals Asia konsequent auf dieses Ziel hinzuarbeiten!
2002 bestätigt die chinesische Regierung erneut und offiziell dieses Abkommen
Inzwischen gibt es 185 gerettete Bären und rund 40 Bärenfarmen wurden geschlossen.
Animals Asia wird dabei tätig von den Behörden unterstützt, die z.B. die Lizenzen der Bärenfarmer einziehen und auch keine neuen vergeben, damit die geretteten Bären nicht durch neu eingefangene ersetzt werden. Animals Asia unterstützt auch die ehemaligen Bärenfarmer, die ja nicht aus purer Grausamkeit handelten, sondern diesen "Beruf" aus Tradition, Unwissenheit und materieller Not wählten. AAF bezahlt für die Bären Ablösesummen, die den Farmern bei ihrer neuen Existenzgründung helfen. Das verbindet die Schließung der Farmen mit anderen Perspektiven und vermittelt ein neues Verständnis für den Umgang mit Tieren. Das ist ein wichtiger Schritt beim erklärten Ziel von Animals Asia, der Bevölkerung zu Verständnis und Respekt vor den tierischen Mitgeschöpfen zu verhelfen!
Die Mondbären können natürlich nicht mehr in die Natur ausgesetzt werden. Auf der Rettungsstation "China Bear Rescue Center" in Chengdu werden sie ärztlich versorgt, von ihren Folterinstrumenten befreit, ihre Wunden geheilt. Dann werden sie medizinisch, physiotherapeutisch und auch tierpsychologisch aufgepäppelt und schließlich erwartet sie ein unbeschwertes Leben in wunderschönen, großen, naturnahen Schutzgehegen, in Gesellschaft ihrer ehemaligen Leidensgenossen. Diese Gehege, für die AAF Land von der chinesische Regierung gepachtet hat, baut und betreut Animals Asia mit großer Kompetenz, Herz und Verstand! Hier lernen die an Körper und Seele gequälten Mondbären, wieder zu leben, zu toben, zu spielen und zu vertrauen.
Die Betroffenheit einer einzigen tatkräftigen Frau hat einen Stein ins Rollen gebracht und schließlich Berge versetzt. Und das in einem Land, in dem Tiere, auch Hunde und Katzen, traditionell nur als "Mahlzeit" einen Stellenwert haben.
Gebe uns ein gütiges Schicksal mehr Menschen von diesem Kaliber! Gebe es uns ihren Mut, das Unmögliche anzugehen, und die Kompetenz und das Durchhaltevermögen, dabei Wunder zu erwirken!
Wenn Ihr an diesem Wunder mitarbeiten wollt ....
könnt Ihr natürlich spenden auf das Konto der Animals Asia Foundation e.V.,
Konto Nr. 800 4996, Deutsche Bank PGK AG in Frankfurt, BLZ 500 700 24,
Animals Asia weiter bekannt machen und neue Freunde für die Mondbären finden oder für einen der Bären eine Patenschaft übernehmen. Wie wäre es, mal für ein Jahr einen "Patenbären" zu verschenken? Das haben nicht einmal die Leute, die sonst schon "alles haben"!
Informiert Euch weiter über Möglichkeiten zur Hilfe,
über die Rettung der Mondbären und auch die anderen, ganz bemerkenswerten Aktionen von Animals Asia unter:
www.animalsasia.org (englischsprachig)
www.animalsasia.org/oldweb/beInformed_german/ cbRescue/cbp001_german.html (die deutschsprachige Website; sie wird zur Zeit aktualisiert)
Aber Vorsicht:
Die Bilder, die es da zu sehen gibt, zerreißen einem das Herz .... die schlimmen Bilder ebenso, wie die Bilder der fröhlichen, geretteten Bären!
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