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Luchs

Luchs (Lynx lynx) - Europas größte Katze

In Europa gibt es nur wenige Arten wildlebender Katzen. Neben der Europäischen Wildkatze zählen zwei Arten aus der Luchsverwandschaft hierzu: Der Europäische oder besser Eurasische Luchs (Lynx lynx) und der spanische Pardelluchs (Lynx pardinus). Mit einer Köperlänge bis zu 110 cm und einem Gewicht bis zu 38 kg ist ein ausgewachsener Europäischer Luchs etwas größer als sein iberischer Verwandter. Er ist damit die größte in Europa vorkommende Wildkatze. In Amerika kommen zwei weitere Arten aus der Verwandschaft der Luchse vor: Der Kanadaluchs (Lynx canadensis) und der Rotluchs (Lynx rufus). Auch hier ist das Verbreitungsschema ähnlich wie in Europa. Der größere Kanadaluchs bewohnt den nördlichen Teil Nordamerikas, während der kleinere Rotluchs die südlichen Bereiche bis nach Mexiko besiedelt.

Beim Europäischen Luchs kennt man vier Unterarten, die sich zum Teil sehr in der Körpergröße und Fellfärbung unterscheiden. So gibt es verschiedene Felltönungen - von rötlichbraun bis hellgrau. Die Fellzeichnung besteht aus Tupfen und Strichen. Typisch für Luchse und ungewöhnlich für Katzen sind ihre "Pinselohren" und ihre Backenbärte. Sie sind keinesfalls nur modische Extravaganzen, sondern stehen im Dienste der innerartlichen Kommunikation. Die meisten Katzenarten kommunizieren zu einem großen Teil über Haltungen und Bewegungen ihrer Schwänze. Luchse haben im Gegensatz zu den meisten anderen Katzen allerdings nur kurze Stummelschwänze, so dass "Pinselohren" und Backenbart deren Funktion übernehmen müssen. So kann der Backenbart zum Beispiel weit abgespreizt oder eng zusammengezogen werden - jede Bewegung oder Stellung hat eine eigene Bedeutung.

Die typischen Lebensräume Europäischer Luchse sind Wälder, Heidelandschaften und Moore. Sie leben meistens als Einzelgänger und besetzen Reviere, die manchmal bis zu 100 Quadratkilometer groß sein können. Sie jagen vor allem Säugetiere von Maus- bis Rehgröße, aber auch Bodenvögel. Größere Beute wird nicht auf einmal verzehrt; der Luchs kehrt in regelmäßigen Abständen zu seinem Riss zurück, um zu fressen. Nach einer Tragzeit von etwa 70 Tagen wirft eine Luchsin bis zu sechs Jungtiere, von denen aber meist nur zwei überleben. Wie lange die jungen Luchse bei der Mutter bleiben, hängt ganz von den Lebensbedingungen ab. Junge Luchse aus südlichen Regionen, in denen milde Winter mit einem guten Nahrungsangebot herrschen, trennen sich bereits im Herbst von der Mutter, während ihre Artgenossen aus nördlichen Regionen mit strengen Wintern und knappem Nahrungsangebot auch im Winter noch von der Mutter versorgt werden müssen.

Den Europäischen Luchs bezeichnet man eigentlich besser als Eurasischen Luchs, da er nicht nur Europa, sondern auch weite Teile Nordasiens bis nach Ostsibirien bewohnt. In Europa wurde sein Verbreitungsgebiet in den letzten 200 Jahren aber immer mehr eingeschränkt, so dass er in West- und Mitteleuropa völlig verschwand. Er galt Jägern als Konkurrent um jagdbares Wild, so dass man ihn schonungslos bejagte. Nach viel Überzeugungsarbeit durch Arten- und Naturschutzorganisationen und manchen Rückschlägen scheint es heute aber doch möglich, den Luchs in einem Teil seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes wieder anzusiedeln. Erfolge erzielte man bereits in Österreich, der Schweiz und Frankreich. Trotz vieler Widerstände wird jetzt auch in Deutschland eine Wiederauswilderung versucht. Hierzu wurden zunächst drei Luchse aus verschiedenen Tierparks in ein zwei Hektar großes Gehege im Nationalpark Harz gebracht. Von dort sollen sie in ein doppelt so großes Auswilderungsgehege umziehen und sich weiter in Richtung Süden ausbreiten.




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