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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier!
 
Kleideraffe

Kleideraffen (Pygathrix nemaeus, nigripes und cinerea) - Bunt wie der Regenbogen

Die verbliebenen Regenwälder Zentral- und Südvietnams beherbergen drei der farbenprächtigsten Säugetiere der Erde - die Kleideraffen. Nach der ins Auge fallenden Färbung der Beine werden sie als Rote, Schwarze und Graue Kleideraffen bezeichnet. Das Verbreitungsgebiet der Roten Kleideraffen reicht von Mittelvietnam bis nach Laos. Schwarze Kleideraffen gibt es außerhalb Südvietnams auch im westlichsten Teil Kambodschas. Das Vorkommen des erst 1997 entdeckten Grauen Kleideraffen beschränkt sich jedoch auf den zentralen Teil Vietnams. Kleideraffen gehören zu den Nahrungsspezialisten: Ihr Verdauungssystem ist in hervorragender Weise in der Lage, Blätter als ausschließliche Nahrungsquelle zu nutzen. Ihren gesamten Nährstoffbedarf können sie mit dieser scheinbar einseitigen Ernährung völlig decken. Früchte hingegen bewirken bei ihnen Verdauungsstörungen bis hin zum Tod.


Traditionelle chinesische Medizin - tödlich für Kleideraffen

In der traditionellen chinesischen Medizin spielen Kleideraffen eine große Rolle. Aus deren Fleisch und Knochen wird »monkey balm« gekocht, eine schmierige Masse, der man eine heilkräftige Wirkung für verschiedenste Krankheiten zuspricht. Da man der Wirkung jedoch nur vertraut, wenn die »Medizin« tatsächlich aus diesen Affen produziert wird, getötete Tiere im tropischen Klima jedoch nur wenige Stunden transportiert werden können, versuchen die Händler, lebende Kleideraffen nach China zu schmuggeln. Diese sind begehrt und bringen auf den Tiermärkten Chinas hohe Preise. Bei der stets falschen Ernährung bei den Händlern und den qualvollen Transportmethoden überleben die besonders stressanfälligen Kleideraffen jedoch nur kurze Zeit - gerade lang genug, bis sie zu einem Mittel der Quacksalberei verarbeitet werden. Wegen der großen Nachfrage werden sie innerhalb ihres gesamten Verbreitungsgebietes intensiv gewildert. Dass Kleideraffen den strengsten vietnamesischen Schutzbestimmungen unterliegen, ändert die Situation kaum, zu groß ist der finanzielle Anreiz. Mit der raschen wirtschaftlichen Entwicklung Vietnams steigen auch die Konsumwünsche; nach dem Drogenhandel ist der Handel mit Wildtieren nun die größte illegale Geldquelle im Land. Den Vietnamkrieg einschließlich der amerikanischen Entlaubungsaktionen mit dem Nervengift »Agent Orange« haben die Kleideraffen wie durch ein Wunder überstanden - fallen sie nun einem fragwürdigen Konsum zum Opfer?


Der Anfang ist gemacht

Seit das Endangered Primate Rescue Center (EPRC) im Cuc Phuong National Park 1993 mit deutscher Hilfe seine Arbeit aufnahm, gab es auch immer wieder Meldungen über beschlagnahmte Kleideraffen. Stets war höchste Eile geboten, da ihnen ihre hochspezialisierte Ernährungsweise in Menschenhand schnell zum Verhängnis wird. Jäger, Händler und wohlmeinende Forstschutzbeamte füttern die Tiere überwiegend mit Bananen und Zitrusfrüchten; dies schädigt das empfindliche Verdauungssystem meist so stark, dass jede Hilfe zu spät kommt. Trotz der vielen tragischen Fälle hält das EPRC mittlerweile erfolgreich mehr als 20 Kleideraffen. Alle drei Arten sind vertreten, seit 1998 gibt es auch regelmäßigen Nachwuchs. Das EPRC hat die einzigartige Möglichkeit, die Tiere ausschließlich mit einheimischen Laubsorten zu füttern, und so ist die Kleideraffenhaltung dort verhältnismäßig problemlos. Die in Vietnam weithin bekannten Erfolge des Primaten-Schutzzentrums animieren inzwischen die Behörden in vielen Landesprovinzen, verstärkt gegen den illegalen Affenhandel vorzugehen.


Das Arbeitsprogramm der Stiftung Artenschutz

  • Unterstützung und Organisation von Felduntersuchungen für den nahezu unbekannten Grauen Kleideraffen.
  • Intensivierung der Umweltbildung zum Schutz aller drei Arten in ihren Verbreitungsgebieten.
  • Unterstützung des motivierten und kompetenten deutsch/ vietnamesischen Mitarbeiterstamms im EPRC und Ausbau der Zuchtgruppen in der Station zur späteren Wiederbesiedlung ehemaliger Verbreitungsgebiete.

© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
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