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Kea

Kea (Nestor notabilis) - Die verspielten Vögel Neuseelands

Warum spielen Tiere eigentlich? Eine Theorie besagt, dass durch das Spiel Fähigkeiten trainiert werden, die für das Überleben wichtig sind. Dies ist sicher richtig und die Jagd- und Kampfspiele vieler Jungtiere sind für ihre weitere Entwicklung von großer Bedeutung. Aber auch erwachsene Tiere spielen und manchmal hat es den Anschein, als wäre neben dem Training von Verhaltens- und Bewegungsabläufen einfach der Spaß am Spielen der entscheidende Faktor. Auf jeden Fall trifft zu, dass Spiel nur im "stressfreien Raum" möglich ist, also wenn keine Gefahr droht, keine Nahrung gesucht werden muss oder keine anderen lebenserhaltenden Verhaltensweisen gerade gefragt sind. Die meisten Säugetierarten zeigen ein mehr oder weniger ausgeprägtes Spielverhalten. Eher ungewöhnlich ist aber, dass auch Vögel spielen. Der Kea ist hier wohl die bekannteste Ausnahme. Und wenn Keas spielen, dann richtig; jeder Gegenstand, der ihr Interesse weckt, wird untersucht und das Herumtollen im Schnee ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Hierbei bewegen sie sich mit clownhafter Ungeschicklichkeit und verständigen sich mit den verschiedensten Lauten. Der bekannteste Ruf, der dem Kea auch seinen Namen gab, ist ein kreischendes "keeaah", das die Vögel vor allem während des Fluges ausstoßen. Auch gegenüber Menschen sind Keas neugierig und zutraulich; Wanderern und Bergsteigern nähern sie sich bis auf wenige Meter.

Man sieht den Kea und seinen nahen Verwandten, den Kaka (Nestor meridionalis) als Vertreter einer besonders ursprüglichen Gruppe von Papageien an. Sie scheinen nicht sehr nah mit den übrigen Papageien verwandt zu sein. Die vorherrschende Farbe des Gefieders der bis zu 46 cm großen Keas ist ein Olivgrün. Durch dunkle Federsäume wirkt sein Federkleid wie geschuppt. Die Unterseite der Flügel ist wie das Bürzel rot gefleckt. Auffällig ist der sehr lange, schlanke Oberschnabel. Keas bewohnen die alpine Region der Südinsel Neuseelands. Sie bevorzugen die kargen Lebensräume oberhalb der Baumgrenze, wo sie nur wenig Konkurrenz durch andere Vogelarten zu befürchten haben. In diesen Regionen herrscht ein rauhes Klima, das die Keas mit Kälte, Wind und Schnee konfrontiert.

Keas leben in Gruppen. Die Männchen sind polygam und paaren sich mit mehreren Weibchen. Auch dies ist eher ungewöhnlich bei Vögeln. Die meisten Vogelarten sind monogam und leben in Einehe, die bei manchen Arten sogar ein Leben lang bestehen bleibt. Keas sind während des gesamten Jahres fortpflanzungsfähig. Sie bauen ihre Nester in Felsspalten und Erdhöhlen. Die zwei bis vier Eier werden vom Weibchen drei bis vier Wochen lang bebrütet. Die Jungen bleiben zwei Wochen lang im Nest. Auch wenn Keas nicht an eine bestimmte Brutsaison gebunden sind, so brüten sie doch relativ selten. Es können durchaus zwei oder noch mehr Jahre vergehen, bis ein Weibchen zu einer erneuten Brut schreitet. Der Grund für dieses Verhalten könnte in der Kargheit der Lebensbedingungen, denen Keas ausgesetzt sind, zu suchen sein. Es sind unter Umständen lange Erholungspausen notwendig, um sich an eine neue Brut wagen zu können.

Zu manchen Legenden und Kotroversen hat die Ernährungsweise der Keas Anlass gegeben. Ihre Hauptnahrung besteht aus pflanzlicher Kost, vor allem Beeren und Sprossen; Keas nehmen aber auch tierliche Beikost. Neuseeland ist als Schafzüchter-Land bekannt. Auch bis in die Gebirgsregionen ist die Schafzucht vorgedrungen. Allerdings kommt es in dieser rauhen und durch Steilhänge gefährlichen Umgebung häufig zu Todesfällen unter den Schafen. Keas fressen oft an verendeten oder verunglückten Schafen, deren Fleisch für sie eine wichtige Protein- und Energiequelle darstellt. Man sagt ihnen nach, dass sie sich auch an lebenden Schafen "vergreifen" und diesen Wunden zufügen, die durch nachfolgende Infektionen tödlich enden können. Ganz von der Hand zu weisen scheint dies nicht zu sein; es gibt dazu sogar Filmdokumente. Dennoch wurde in diesem Zusammenhang aber auch sehr viel übertrieben. Auf jeden Fall nahm man das Verhalten der Keas zum Anlass, sie vermehrt zu bejagen. Tausende Keas sind im Hochland Neuseelands geschossen worden. Dennoch sind die ungewöhnlichen Vögel vor allem in den weniger zugänglichen Gebieten noch relativ zahlreich und verblüffen weiterhin Wanderer und Bergsteiger mit ihren Spielereien.




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