
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Hornvögel - Die bunte Nr. 1 der Roten Liste
Die Philippinen - ein Land etwas kleiner als die BRD -
beheimaten eine Artenvielfalt, die sich mit der des gesamten
europäischen Kontinentes messen kann. Viele Inselgruppen
innerhalb des Archipels beherbergen ihre eigenen
Tierformen, die nur dort und nicht einmal in anderen Teilen
des Landes vorkommen. In Folge hatten viele Arten schon
immer äußerst kleine Verbreitungsgebiete und sind daher anfällig
für Verfolgung und Lebensraumzerstörung. Dies gilt besonders
für die großen, hoch spezialisierten Hornvögel des
Landes. Am schlechtesten steht es um den Korallenschnabel-
Hornvogel der West-Visayas-Inseln Panay und Negros; dieser
bunte Vogel führt die Rote Liste der von Ausrottung bedrohten
Hornvögel an.
Gärtner der Lüfte
Der Wald der Tropeninseln Panay und Negros ist bis auf
klägliche Reste verschwunden. Die Hornvögel aber brauchen
den Regenwald, denn die Fruchtbäume dort liefern ihre Nahrung,
und Höhlen in alten Urwaldriesen bieten ihnen Nistmöglichkeiten.
So sinkt mit der Dezimierung des Waldes für
die Landwirtschaft jährlich auch die Zahl der letzten Hornvögel.
Für den Korallenschnabel-Hornvogel schätzt man den Bestand
auf nur noch 100 Tiere; ca. 1500 mögen es noch beim
Tariktik-Hornvogel sein. Die Jagd gibt den Arten den Rest. Aus
dem Fleisch der Tiere wird gerne »Fingerfood« hergestellt -
ein Luxussnack, der in Bars zum alkoholischen Getränk gereicht
wird. Damit sägen die Menschen am eigenen Lebensast,
denn die Hornvögel nehmen eine wichtige Rolle im Kreislauf
des Regenwaldes ein: Die Samen der gefressenen Früchte verbreiten
sie bei ihren Flügen und assistieren so der Natur bei
der Neubewaldung von Brachflächen. Mit dem Kahlschlag beraubt
sich der Mensch somit nicht nur seiner eigenen Existenzgrundlage,
sondern vernichtet mit der Jagd auch noch seine
Verbündeten beim Nachpflanzen von Bäumen. Bei behutsamer
Nutzung hingegen könnte der Regenwald neben seiner Funktion
als Wasser- und Nährstoffspeicher ein nie versiegendes Nahrungsreservoir
darstellen. Dies zu verdeutlichen, ist das Ziel erster
Schutzbemühungen, benötigt aber Zeit. Diese Zeit haben
Dulungan und Tularic - wie die beiden schönen Vogelarten in
Landessprache heißen - leider nicht mehr, denn jeder »erfolgreiche
Jagdausflug« kann die letzten Bestände vernichten.
Der Anfang ist gemacht
- Die Arten sind nach dem Gesetz geschützt und die Zusammenarbeit
mit dem zuständigen Ministerium für natürliche
Ressourcen (DENR) ist durch ein Memorandum of Agreement
sichergestellt.
- Durch ein in den Visayas arbeitendes Schutzprojekt der
Ruhr-Universität Bochum wurden größere Erfassungen der
letzten für Hornvögel geeigneten Biotope durchgeführt und
die Dichte der Bestände errechnet.
- Auf Panay und Negros wurde je eine Auffangstation errichtet,
in der beschlagnahmte Tiere untergebracht werden
können. 1998 gelang in der Station in Negros die erste erfolgreiche
Nachzucht von Tariktik-Hornvögeln in Menschenobhut
auf der Welt. Derzeit leben sieben Korallenschnabel-
Hornvögel und mehr als 30 Tariktik-Hornvögel in
den beiden Stationen - die einzigen legal in Menschenobhut
lebenden Individuen beider Arten.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Ausbau der beiden Auffang- und Zuchtstationen in Lambunao/
Panay und Bacolod/Negros. Sicherung der veterinärmedizinischen
Betreuung.
- Unterstützung der Bemühungen, Nationalparks im Gebirgszug
Panays und der Pandan-Halbinsel im Nordwesten
von Panay zu gründen.
- Durchführung intensiver Naturschutzaufklärung in der
Bevölkerung. Mit Medien, Vorträgen und der Bereitstellung
von Lehr- und Anschauungsmaterial in Schulen sollen
die Menschen auf den Inseln allmählich vom ökologischem
Nutzen dieser Arten überzeugt und aktiv in
Schutzmaßnahmen eingebunden werden.
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