
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Hatinhlangur (Trachypithecus francoisi hatinhensis) - Der verschollene Affe
Der erst 1970 beschriebene Hatinhlangur mit der auffälligen
»Spitzschopf-Frisur« war gleich nach seiner Entdeckung
wieder verschollen. Erst zwanzig Jahre später - 1992 -
wurde wieder ein Tier auf einem Tiermarkt in der Nähe seines
Vorkommensgebietes im nördlichen Zentralvietnam gefunden.
Die Ankunft etlicher beschlagnahmter Tiere im Endangered
Primate Rescue Center lenkte die Art seit dem Jahr 1993 wieder
ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Die große Anzahl beschlagnahmter
Hatinhlanguren ab 1996 zeigt, wie sehr die Art der
Wilderei ausgesetzt ist, obwohl die Tiere durch das Gesetz
streng geschützt sind. Der derzeitige Bestand der Art wird auf
600-800 Tiere geschätzt.
Ausrottung hat
viele Gesichter
Vietnams Karstgebirge bilden wegen ihrer Unzugänglichkeit
eine der letzten Bastionen gegen die immer weiter vordringende
Landwirtschaft und Abholzung. Doch auch diese Gebiete
sind gefährdet: Zuerst werden die wertvollsten Bäume gefällt;
dann beginnt der Brennholzeinschlag, für den auch die kleinen
Bäume gefällt werden. Büffel, Kühe und Ziegen weiden auf
den Hängen und schließlich werden Felder angelegt. Doch die
Hänge sind steil, die Böden mager und die Erosion ist erheblich.
Nach wenigen Jahren bleiben nur kahle Felsen zurück, die
in einigen Regionen Vietnams dann schließlich als Baumaterial
gesprengt und zerkleinert werden - das Schlagwort von der
»ausgeräumten Landschaft« wird beklemmende Realität.
Der Anfang ist gemacht
Die IUCN empfiehlt für Tierarten, deren Bestände auf weniger
als 1000 Individuen zusammengeschrumpft sind, die Einrichtung
einer Erhaltungszucht. Im Endangered Primate Rescue
Center (EPRC) - 1993 im Cuc Phuong Nationalpark auf
deutsche Initiative entstanden - haben im Laufe der Jahre etliche
gewilderte und bei Jägern oder Händlern beschlagnahmte
Hatinhlanguren Aufnahme gefunden. Mit diesen Tieren konnten
Zuchtgruppen zusammengestellt werden.
Inzwischen wurden bereits neun Jungtiere in der Station geboren
und von ihren Müttern aufgezogen. In drei Zuchtgruppen
leben hier nun 20 Tiere; aber, um langfristig Inzucht zu
vermeiden, müssen noch weitere Zuchtgruppen eingerichtet
werden. In der Zukunft sollen im EPRC geborene Tiere wieder
in die ursprünglichen Gebiete der Art entlassen werden.
Der erste Schritt zu einer späteren Auswilderung wurde bereits
gemacht. Ein an die Auffangstation angrenzender, zwei
Hektar großer bewaldeter Hügel wurde mit einem Elektrozaun
umgeben und eine Gruppe Hatinhlanguren in diese »Semifreiheit« entlassen. Seither leben die Tiere dort nahezu ohne
menschliche Einflussnahme; der Zaun hindert sie lediglich an
Streifzügen in die Umgebung und - wesentlich wichtiger - hält
Wilderer und unerwünschte Waldnutzer fern. So auf ein Leben
im Freiland vorbereitet, können die Tiere hoffentlich den Bestand
der Art in freier Wildbahn sichern helfen, sobald bereits
angelaufene Schutzmaßnahmen in und um den Vu-Quang-
Nationalpark greifen.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Finanzierung weiterer Gehege zur Zusammenstellung weiterer
Zuchtgruppen. Bau einer weiteren semi-natürlichen
Freianlage.
- Anlage einer Plantage mit den Baumarten, deren Laub
von den Languren bevorzugt gefressen wird. Bei der ständig
steigenden Anzahl der Tiere wird die Beschaffung des
Laubes aus dem Sekundärwald der Umgebung des Nationalparks
zu aufwendig.
- Durch Anlage dieser »Futterplantagen« Schaffung neuer
Arbeitsplätze für die Landbevölkerung und deren Ausbildung
in nachhaltiger Forstwirtschaft.
- Finanzielle und fachliche Unterstützung der Schutzaktivitäten
im Bereich des Vu-Quang-Nationalparks.
© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
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