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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier!
 
Gelbohrsittich

Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis) - Der Papagei und die Palme

Der gelb-grün leuchtende Gelbohrsittich ist ein Spezialist im Überleben in der rauhen, aber grandiosen Gebirgslandschaft der Nordanden Kolumbiens. Auf der Suche nach oft nur saisonal zu findender Nahrung durchstreifte er einst in großen Schwärmen weite Teile dieser Gebirgsregion. Den menschlichen Nachstellungen durch Nesträuberei und Jagd und der großflächigen Abholzung der Bäume war er aber nicht gewachsen: In den 70er Jahren brach die Population zusammen. Fast 20 Jahre lang schien die Art ausgestorben, bis dann 1995 kurzzeitig zwei kleine Schwärme gesichtet wurden. Eng verknüpft mit dem Schicksal des Gelbohrsittichs ist das der Wachspalme. Ihre Früchte dienen als Nahrung und ihre Wedel als Ruheplätze für die Sittiche, während Höhlen in den Palmstämmen von den Vögeln zum Nisten aufgesucht werden. Aber auch umgekehrt profitiert die Palme von den Papageien durch die Verbreitung ihrer Samen. Obwohl die Wachspalme der Nationalbaum Kolumbiens ist, blieben nur wenige Palmenwälder von der Abholzung verschont, und nur noch in drei Gegenden kann man die Stämme der mit 40 m größten Palme der Welt sehen. Da weidende Rinder die Keimlinge fressen, gibt es kaum noch Jungpalmen und der Bestand überaltert. So drohen zwei Arten mit extremer Abhängigkeit voneinander verloren zu gehen - durch die Ignoranz des Menschen.


Eine neue und vielleicht letzte Chance...

Die Wanderungen der Sittiche boten in der Vergangenheit kaum eine Möglichkeit, etwas über die Vögel in Erfahrung zu bringen. Basierend auf den Berichten aus dem Jahr 1995 wurde die Zentralkordilliere Kolumbiens schließlich ein Jahr lang intensiv abgesucht und letztendlich ein Schwarm von 61 Gelbohrsittichen in einem Wachspalmen-Wald gefunden. Dank erster Schutzmaßnahmen ist der Schwarm inzwischen auf über 100 Tiere angewachsen. Neue Hoffnung ist somit gegeben.


Der Anfang ist gemacht

  • Gefördert durch die Loro Parque Fundación (LPF) und die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. wurden zwei Schutzprojekte zum Erhalt der Gelbohrsittiche in Kolumbien und auch in Equador begründet.
  • Dort wurden Landflächen durch die LPF gekauft und Wiederaufforstungsmaßnahmen mit Anpflanzung einheimischer Baumarten mit Nahrungsrelevanz für die Gelbohrsittiche (z.B. Wachspalmen) begonnen.
  • Nach elfmonatiger Suche wurde eine bislang unbekannte Population von 61 Sittichen in Zentralkolumbien aufgefunden. Beobachtung von sechs Nestern ergab erste Daten zum Brutverhalten der Vögel und ihrem ausgefeilten Sozialverhalten. Durch erfolgreiches Anbringen eines Minisenders an einem Gelbohrsittich konnte der Schwarm auf seinen Wanderungen überwacht werden.
  • Die im Gebiet herrschende Guerilla bedeutete ihr Wohlwollen für das Projekt und sprach ein Jagd- und Fangverbot aus, das von der ansässigen Bevölkerung strikt eingehalten wird. Im nationalen Fernsehen und Radio wurde das Projekt mehrfach vorgestellt und positiv als Beispiel für Naturschutz im Land präsentiert.

Das Arbeitsprogramm der Stiftung Artenschutz

  • Langfristige Finanzierung der Projektleitung in Kolumbien.
  • Durchführung umfangreicher Aufforstungsaktionen mit Wachspalmen und anderen einheimischen Baumarten. Abschluss von Abkommen mit Bauern über Waldregenerationsmaßnahmen auf deren Land.
  • Aufbau eines Umwelterziehungs-Programms, das die Einzigartigkeit von Sittich und Wachspalme sowie deren Beziehungen verdeutlicht. Mittels der Symbolik der Wachspalme als Nationalbaum Kolumbiens Ausbau der Medienpopularität für das Gelbohrsittich-Projekt und grundsätzliche Artenschutzbelange.
  • Durch dauerhafte lokale und landesweite Öffentlichkeitsarbeit Festigung des Projektes unabhängig von politischem Wohlwollen oder lokalen Machteinflüssen.
  • Weiterführung der Suche nach vielleicht noch unbekannten weiteren Populationen des Gelbohrsittichs an anderen Stellen des Anden-Hochlands. Intensivierung des Studiums von Brut-, Sozial- und Wanderverhalten der Papageien unter weiterer Nutzung von Sendern und Telemetrie.

© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
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