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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier!
 
Europäischer Nerz

Europäischer Nerz (Mustela lutreola) - Kein Platz für echte Nerze?

Einst besiedelte er fast alle Regionen unseres Kontinents. Inzwischen ist der Europäische Nerz in den meisten Ländern ausgerottet; in Deutschland wurde 1925 das letzte Exemplar gefangen. Der wasserliebende kleine Jäger ist eines der wenigen Tiere, die ausschließlich in Europa und nicht etwa auch im angrenzenden Asien vorkommen. Doch außer einem Eintrag in die Roten Listen der gefährdeten Tierarten erhielt die Art bislang nur wenig Aufmerksamkeit. Die Jagd war lange Zeit eine der wichtigsten Ursachen für ihr Verschwinden, denn der Pelz erzielte hohe Preise. In den zwanziger Jahren wurden in Russland bis zu 75 000 Tiere im Jahr geschossen. Hinzu kam gerade in Mitteleuropa die Zerstörung des Lebensraumes durch Begradigung der Flüsse.


Der Mensch verursacht neue Konkurrenz

Seit den fünfziger Jahren gibt es ein gravierendes neues Problem: aus Nerzfarmen ausgebrochene oder freigelassene amerikanische Minke. Der »Pelz-Nerz« ist mit seinem europäischen Vetter nicht näher verwandt und kreuzt sich auch nicht mit ihm, besetzt aber die gleiche ökologische Nische, ist anspruchsloser und robuster und macht ihm den Platz in den letzten intakten Flusslandschaften streitig. Heute findet man den Europäischen Nerz nur noch isoliert in kleinen Regionen Westfrankreichs, Spaniens, Russlands, Weissrusslands und Rumäniens. Ohne ernsthafte Schutzbemühungen wird er wohl in weniger als einem Jahrzehnt vollends ausgerottet sein. In der EU wurde er bereits unter Schutz gestellt, und die Mitgliedstaaten sind zu Schutzmaßnahmen angehalten. Doch angesichts der Tatsache, dass der Europäische Nerz in den meisten Staaten der Gemeinschaft bereits ausgestorben ist, sind nur wenig Erfolge zu erwarten. Außerdem fehlen wirkungsvolle Maßnahmen, um die weitere Ausbreitung des Minks einzudämmen. Eine Chance besteht in der Vergrößerung der Bestände von Europäischen Nerzen in Menschenobhut und deren Wiederansiedlung in Gebieten, die für die amerikanische Art nicht zugänglich sind.


Der Anfang ist gemacht

  • Begründung einer Stiftung zum Schutz und der Zucht des Europäischen Nerzes (Foundation Lutreola) in Estland und unter deren Leitung eines Programmes zur Erhaltungszucht der Art. Die Errichtung eines Zuchtzentrums (ESC) durch den Zoo Tallin in Estland führte zur Vergrößerung des Bestandes auf 200 Tiere.
  • Gründung des Vereins zur Erhaltung des Europäischen Nerzes (EuroNerz e.V.), der ein Kooperationspartner in der Stiftung Artenschutz ist.
  • Erstmalige Erfassung der Vorkommen in Zentralrussland, die als Kerngebiete des Vorkommens des Europäischen Nerzes galten, und Dokumentation der dortigen Situation durch das Vordringen des Minks. Erstmals konnten genaue Daten zum Prozess der Verdrängung und der Konkurrenz beider Arten untereinander gewonnen werden.
  • Gründung eines Schutzgebietes auf der estnischen Insel Hiiumaa. Die dortigen Gegebenheiten lassen eine Ansiedlung von 200 Tieren zu. Im Jahr 2000 wurden die aus einer ehemaligen Pelztierfarm entwichenen Minke auf der Insel eingefangen. Im Juli desselben Jahres wurden die ersten Europäischen Nerze ausgewildert, und weitere 40 Tiere im Jahr 2001.

Das Arbeitsprogramm der Stiftung Artenschutz

  • Unterstützung des als Schlüsselstelle fungierenden Zuchtzentrums in Estland. Hilfe beim Ausbau der Forschung zur Lebensweise des Europäischen Nerzes. Erweiterung der Kapazitäten dieser Basis aller Zucht- und Wiederansiedlungsbemühungen.
  • Unterstützung des begonnenen Ansiedlungsprogrammes auf der Insel Hiiumaa. Übernahme der notwendigen Folge-Maßnahmen zur Beobachtung und Entwicklung der Situation. Planung der Ansiedlung auf einer größeren Insel Estlands.
  • Aktualisierung der Daten zur Situation der Nerzvorkommen in Russland. Basierend auf den Ergebnissen Erarbeitung einer Strategie für dieses Schlüsselgebiet des Nerz-Schutzes.
  • Erfassung und Studium des Nerz-Bestandes im Donau- Delta in Rumänien, von wo bislang keine gesicherten Daten bekannt sind. Ein Konzept ist bereits erstellt und die aus Finanzmangel bisher nicht erfolgte Umsetzung soll durch die Stiftung Artenschutz ermöglicht werden.

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