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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von 40 angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt existenziell gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden sogenannte "ÜberLebenspartner" und weitere Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier!
 
China-Alligator

China - Alligator (Alligator sinensis) - Quo vadis chinesischer Drache?

Der chinesische Alligator, in Mythologie und Tradition Verkörperung des allgegenwärtigen Drachen, droht in freier Wildbahn auszusterben. Diese einzige Alligatoren-Art außerhalb Amerikas und eines der am stärksten von Ausrottung bedrohten Reptilien der Welt ist ein Opfer der voranschreitenden menschlichen Besiedlung des Yangtse-Flusstals im Südosten Chinas. Acht Millionenstädte und unzählige weitere Siedlungen lassen der großen Echse kaum Platz zum Leben. Früher hingegen war der Alligator ein häufiges Tier in den Feuchtgebieten Ostchinas. Heute lebt die Art nur noch an wenigen eng begrenzten Stellen in der Provinz Anhui. Doch auch dort ist kein natürliches Habitat für den Alligator mehr erhalten. Die Krokodile konnten dort nur überleben, weil eine intensive Landwirtschaft sich hier erst in den 60er Jahren entwickelte, die Tiere sehr alt werden können und zurückgezogen in selbst gegrabenen Schlammlöchern leben. Eine 1998 durchgeführte Erfassung ergab einen Bestand von nur noch 200 Tieren. Die Vorkommen der einzelnen Individuen sind durch weite Ackergebiete isoliert, so dass die Tiere zur Paarung nicht mehr zueinander kommen. So war 1998 auch das erste Jahr in Chinas Geschichte, in dem es nachweislich kein Alligatorengelege gab.


Zaghafte Schritte in die richtige Richtung

1972 wurde der Alligator durch die Regierung Chinas unter Schutz gestellt. Erst 14 Jahre später folgte die Errichtung eines Alligatoren-Schutzgebietes im Süden der Anhui-Provinz. Es hat eine Fläche von 430 Quadratkilometern, besteht aber ausschließlich aus landwirtschaftlichem Nutzgebiet, in dem verstreut die Tümpel und Bewässerungsbecken mit den letzten Vorkommen der Alligatoren liegen. Dünger und Pestizide der intensiven Landwirtschaft gelangen hochkonzentriert in das Wasser, reichern sich schließlich über die Beute auch in den großen Echsen und deren Eiern an. Auch werden die Krokodile bis heute von den Bauern getötet, weil sie neben Fischen und Wasserschnecken auch gelegentlich Enten von den Teichen fressen und hin und wieder mit ihren Grabungen das komplexe System der Feldbewässerung stören. Das Schutzgebiet existiert somit nur auf dem Papier. Die derzeit einzige Art-Erhaltungsmaßnahme besteht in der Zucht der Tiere in staatlichen Farmen wie dem Anhui-Forschungszenrum für Alligatoren-Zucht (ARCCAR). Dort wurden beachtliche Erkenntnisse gewonnen und zur Zeit leben in diesen Farmen ca. 5000 Tiere. Das Leben in der Wildbahn ist jedoch kaum bekannt und wird nicht erforscht. Es scheint so, als würden bald nur noch »domestizierte« Alligatoren auf Farmen überleben.


Der Anfang ist gemacht

  • Die Provinzregierung und die Ostchinesische Universität in Anhui stehen als Partner für ein Schutzprojekt zur Verfügung. Fachlicher Rat kommt von der Krokodil-Spezialisten Gruppe der IUCN und der Wildlife Conservation Society. Die Basis für ein Projekt ist mit Schutzgebiet und Gesetz zum Schutz des Alligators bereits gegeben.
  • Daten zur Population wurden bereits erhoben und das Vorkommen der Art an dreizehn Hauptlokalitäten sowie an zehn bis fünfzehn kleineren Stellen bewiesen.
  • Aus der Haltung in menschlicher Obhut und der dortigen Zucht existieren wissenschaftliche Daten in großem Umfang und können für das Projekt genutzt werden.

Das Arbeitsprogramm der Stiftung Artenschutz

  • Aktualisierung der Daten zu den Restvorkommen des Alligators durch Untersuchung der Höhlen und Grabungen im Gebiet am Tag, und mit Scheinwerfer-Zählungen bei Nacht (eine Art Hohlspiegel hinter der Netzhaut in den Augen der Krokodile, die vornehmlich in der Dämmerung leben, reflektiert das Licht und macht diese Zählmethode sehr erfolgreich). Interviews mit Bauern im Gebiet, um mehr über etwaige Konflikte zwischen Mensch und Alligator zu erfahren.
  • Erstellen eines Aktionsplanes zur Verbesserung des Schutzgebietes und Sofortmaßnahmen - etwa Reduzierung von Chemikalieneinsatz und Bewachung von Nestern oder Einzeltieren.
  • Treffen mit lokalen Entscheidungsträgern, um gemeinsam Fragen der Landnutzung und des Schutzes der Art zu erörtern und möglichen Konfliktmomenten zu begegnen. Ziel ist die Vergrößerung des Lebensraumes der Alligatoren bei gleichzeitigem Nutzen für die Bevölkerung. Dies kann u.a. über deren Anstellung als Nestbewacher oder Touristenführer ermöglicht werden.
  • Identifizierung von geeigneten Lokalitäten für die Wiederansiedlung von Alligatoren aus Zuchtfarmen. Erstellen eines Langzeit-Schutzkonzeptes, in dessen Rahmen Wiederansiedlungen erfolgen sollen.
  • Start einer umfassenden Aufklärungskampagne für die Bevölkerung. Dazu werden verschiedene Aktivitäten wie Führungen von Schulgruppen in Krokodil-Farmen, Verteilung von Postern, Vorträgen usw. durchgeführt. Weil der China-Alligator weithin bekannt ist, besteht die Chance, über diese Aktion den Naturschutzgedanken in China stärker zu verbreiten - was dringend nötig wäre.

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