
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Callagur - Schildkröte (Callagur borneoensis) - (Fast) So alt wie das Leben
Schildkröten gab es schon vor 200 Millionen Jahren. In all
der Zeit haben sie sich nur wenig verändert. Sie waren
schon Zeitgenossen der Dinosaurier, und aus ihrer Sicht betrat
der Mensch die Bühne des Lebens gerade erst in den letzten
zehn Minuten. Wirklich schwere Zeiten begannen für die
Schildkröten sozusagen erst in den letzten zehn Sekunden.
Ohne dramatische Bemühungen werden viele Schildkrötenarten
das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts nicht überleben.
Das Alter einer Tiergruppe, deren Wurzeln in die Saurierzeit
zurückreichen, scheint in einer sich immer schneller drehenden
Zeit keine Minute des Nachdenkens wert zu sein.
Ausrottung hat
viele Gesichter
Die Callagur-Schildkröte, örtlich Beluku genannt, ist eine
grosse Süßwasser-Schildkröte der Flüsse Malaysias, Borneos
und Sumatras. Zur Fortpflanzungszeit entwickeln die Männchen
auffällig bunte - geradezu wie geschminkt wirkende - Gesichter.
Wie die viel bekannteren Meeresschildkröten gräbt
auch die Beluku ihre Eier im Sand ein - teilweise auf Sandbänken
an den Flüssen und teilweise im Mündungsbereich der
Ströme, an Stränden gemeinsam mit den Meeresschildkröten.
Die Ablageplätze sind Eiersammlern - ähnlich wie bei den
Meeresschildkröten - seit langem bekannt und werden systematisch
geplündert. Neuerdings werden auch die erwachsenen
Schildkröten gefangen und auf die Schildkrötenmärkte in
China geschickt, wo man dem Schildkrötenfleisch Heilwirkung
nachsagt. Auch die Verschmutzung der Flüsse selbst macht den
Tieren zu schaffen, ähnlich wie Störungen durch ständig anwachsenden
Bootsverkehr. Und schließlich werden vielerorts
die traditionell zur Eiablage benutzten Sandbänke für die Bauwirtschaft
abgegraben. Kein Wunder, dass die prächtige Beluku
ungleich stärker von Ausrottung bedroht ist als die meisten
Meeresschildkröten.
Der Anfang ist gemacht
- Per Gesetz ist die Callagur-Schildkröte sowohl in Indonesien
als auch in Malaysia eine geschütze Art, und sie darf
nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen nicht gehandelt
werden.
- Ein kompetenter Partner für Schutzaktivitäten in Indonesien
wurde in der international anerkannten Organsiation
Wetlands International mit ihrer Zweigstelle in Bogor gefunden.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Fachliche und finanzielle Unterstützung eines bereits im
Aufbau befindlichen Erhaltungszucht-Projektes für große
Flussschildkröten der Naturschutzbehörde in West-Malaysia.
- Abhalten eines Arbeitstreffens mit Mitarbeitern des Indonesischen
Wissenschafts-Instituts, der Universitäten und
Mitarbeitern von Naturreservaten, auf dem die zusammengetragenen
Daten ausgewertet und die potentiell geeignetsten
Gebiete zum Auffinden überlebender Restpopulationen
identifiziert werden.
- Bestandsaufnahme der Situation vor Ort in den Gebieten,
die auf dem Arbeitstreffen ausgewählt wurden.
- Umweltbildungsmaßnahmen und ggf. Einleiten von Sofort-
Schutzmaßnahmen (z. B. Überwachung von Ei-Ablageplätzen)
im Bereich jener Flüsse/Flussabschnitte, in
denen noch Callagur-Schildkröten gefunden werden.
- Erstellen eines Langzeit-Aktionsplanes (zehn Jahre oder
mehr) für die Schildkröte zur Vorlage bei Regierungsstellen
und internationalen Gremien (wie dem Umweltschutz-
Fonds der Weltbank).
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