
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Buschmannhase (Bunolagus monticularis) - Bedrohtestes Säugetier Südafrikas
1902 durch einen britischen Soldaten in der Karoo
entdeckt, gelang erst 1987 durch genetische Untersuchungen
die Zuordnung des Buschmannhasen zu den Kaninchen,
obwohl er in vielen äußeren Merkmalen den Hasen
ähnelt. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf die trockenen
Gebiete im Zentrum Südafrikas, die so genannte »Karoo«.
Kalte Winter und hohe Sommertemperaturen fordern dort besondere
Anpassungen von der Tier- und Pflanzenwelt. Die Vegetation
besteht überwiegend aus Zwergbüschen und Gras.
Der Lebensraum des Buschmannhasen beschränkt sich auf die
Ufervegetation entlang der wenigen Flüsse, die ihm genügend
Schutz vor der sengenden Sonne, Deckung vor Feinden sowie
die nötige Nahrung bietet; nur der weiche Schwemmboden erlaubt
das Anlegen der Baue zur Aufzucht der Jungtiere. Die
Verarmung der Flussuferböden durch Ackerbau und Überweidung
durch überhöhte Schafbestände führen unweigerlich zu
verstärkter Erosion und einer Abnahme der Pflanzenvielfalt
und -dichte. Die Wüste breitet sich aus. In den rund 100 Jahren seit der Entdeckung des Buschmannhasen
hat sich die Karoo bereits mehr als verdoppelt und
nimmt heute bereits ein Drittel Südafrikas ein. Der Buschmannhase
gilt nun als einer der fünf bedrohtesten Vertreter aus
der Familie der Hasenartigen weltweit. Im Jahre 1989 wurde
sein Gesamtbestand auf weniger als 1500 Tiere geschätzt und
ist seither kontinuierlich weiter gesunken.
Mit dem Buschmannhasen
gegen die Wüstenbildung
Da sich alle bekannten Restvorkommen des Buschmannhasen
auf privatem Farmland befinden, bietet das Erhaltungsprojekt
für diese Art die Chance, den Farmern eine schonendere
und nachhaltige Nutzung der Reste des einmaligen Flussbiotopes
der Karoo zu vermitteln. Durch eine Bewusstseinsänderung
bei den Farmern kann ein wichtiger Beitrag gegen die
weitere Wüstenbildung in Südafrika geleistet werden.
Der Anfang ist gemacht
- Ein umfassender Managementplan für die Karoo wurde bereits
durch die Naturschutzbehörde der westlichen Kapprovinz
erstellt. Eine Umsetzung der Maßnahmen steht jedoch
zurzeit noch aus.
- Einige Farmen wurden in Kooperation mit ihren Besitzern
zu so genannten »Riverine Rabbit Conservancies« deklariert.
Die Verpflichtung, die sich dadurch ergibt, beinhaltet
nur allgemein den Schutz dieser Gebiete und wird leider
nicht näher definiert. Nach wie vor sind zumindest einige
der Gebiete einem hohen Weidedruck ausgesetzt.
- Im Dezember 1998 wurde durch die Zoologische Gesellschaft
für Arten- und Populationsschutz e.V. ein Projekt
zum Schutz des Buschmannhasen in der Karoo begonnen.
Ziel ist die Identifizierung aller Gebiete und Farmen, wo
die Buschmannhasen leben, sowie die Umsetzung durchgreifender
Schutzmaßnahmen zur Erhaltung dieser von der
Ausrottung bedrohten Art.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Förderung weiterer Forschungsarbeiten zur Erweiterung
der immer noch lückenhaften Kenntnisse hinsichtlich der
Ökologie und Biologie des Buschmannhasen. Diese
Daten sind essenziell für alle Schutzbemühungen sowie
die Erstellung eines Langzeit-Schutzplanes.
- Information und Sensibilisierung der Farmer in der Karoo
durch Gespräche und Aufklärungsveranstaltungen. Der
Buschmannhase fungiert dabei als Indikator für den Zustand
der für die Karoo lebenswichtigen Flussvegetation.
- Erarbeitung von Konzepten zum Lebensraum-Management
für den Buschmannhasen in enger Zusammenarbeit
mit der nationalen Naturschutzbehörde und den Betroffenen
vor Ort. Geplant sind u. a. die Wiederherstellung
bzw. Erhaltung der natürlichen Ufervegetation entlang
der Staudämme und Ackerflächen, Reformierung der
bisherigen Weidemethoden durch Einführung eines ökologischen,
an die Klimabedingungen angepassten Beweidungssystems
sowie im Einzelfall Schutz der empfindlichen
Ufervegetation durch Einzäunung.
- Errichtung von Schutzgebieten bzw. Durchsetzung eines
strikten Jagdverbotes mit Hunden in den flussnahen Gebieten.
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