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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier!
 
Bergtapir

Bergtapir (Tapirus pinchaque) - Ein Wesen aus uralten Zeiten

Der Bergtapir, die kleinste der vier weltweit vorkommenden Tapirarten, lebt in den östlichen Anden Kolumbiens und Equadors sowie der Cordillera del Condor im Nordwesten Perus. Sein Lebensraum setzt sich aus den drei Habitattypen Regenwald, Chaparral (einem undurchdringlichen Dickicht von Sträuchern und zwergwüchsigen Bäumen) und Páramo (einer baumlosen Zone) zusammen. Tapire, deren nächste Verwandte Nashörner und Pferde sind, kann man als lebende Fossilien bezeichnen, da ihr äußeres Erscheinungsbild in den letzten 30 Millionen Jahren nahezu unverändert geblieben ist. Sie besitzen einen für ihre Familie typischen Rüssel, der sich aus Oberlippe und Nase zusammensetzt und zum Grasen und zur Orientierung mit Hilfe des Geruchs- und Tastsinnes verwendet wird. Das lange und wollige Fell des Bergtapirs stellt eine Anpassung an das Leben in den kalten Bergregionen dar.


Der sanfte Botaniker

Bergtapire konsumieren Hunderte verschiedener Pflanzen, deren Samen in ihrem Kot fruchtbare Keimbedingungen finden. So spielt die Art eine wichtige Rolle im Ökosystem der Anden. Die Wachspalme, der Nationalbaum Kolumbiens, scheint sich z. B. in Gebieten, in denen der Bergtapir bereits ausgerottet ist, nicht mehr vermehren zu können. Auch die Hochlandlupine, eine beliebte Futterpflanze des Tapirs, geht in ihrer Verbreitung zurück. Dies ist besonders besorgniserregend, da Lupinen Stickstoff aus der Luft fixieren und so für andere Pflanzen verfügbar machen können. Heute existieren wohl nur noch etwa 2500 Bergtapire. Ohne weitreichende Schutzmaßnahmen wird die Art in den nächsten 5-10 Jahren ausgerottet sein. Wälder werden großflächig abgeschlagen und der Mensch dringt mit Vieh und Siedlungen immer weiter in die letzten ungestörten Gebiete vor. Die Tapire werden ihres Fleisches und eines zweifelhaften medizinischen »Nutzens« wegen gejagt, und da sie zudem nicht mit den Viehherden konkurrieren können, müssen sie sich auf besonders steile Hänge zurückziehen. Die sich ehemals überlappenden Streifgebiete der Individuen werden zudem durch Straßen und Siedlungen zerschnitten, wodurch die Partnersuche erschwert und die Fortpflanzung verringert wird.


Der Anfang ist gemacht

  • 1980 wurde die Tapir Specialist Group der IUCN gegründet, die sich speziell mit dem Schutz der Tiere dieser Familie beschäftigt. Mit der Einstufung des Bergtapirs als stark gefährdete Art wurde die bedrohliche Situation dieses Tieres der Fachwelt bekannt.
  • In den USA wurde der »Andean-Tapir-Fund« begründet, um Rettungsmaßnahmen für diese schöne und für das Ökosystem der Anden so wichtige Art zu fördern.
  • Beide Gruppen stehen der Stiftung Artenschutz als Kooperationspartner zur Verfügung.
  • In Equador wurde der Sangay-Nationalpark gegründet, der allerdings bislang nur unzureichend Schutz für den Bergtapir bietet.

Das Arbeitsprogramm der Stiftung Artenschutz

  • Kontinuierliche Erfassung der verbliebenen Bergtapir-Bestände und der lokalen Bedrohungsursachen.
  • Umsiedlungen von jungen Bergtapiren aus besonders bedrohten in besser geschützte Gebiete.
  • Förderung von privaten und dörflichen Initiativen zur Anlage kleinerer Schutzgebiete, in die Tapire aus ungeschützten Gegenden umgesiedelt werden können.
  • Entwicklung und Umsetzung einer Informationskampagne für die lokale Bevölkerung, um diese über die Bedeutung des Tapirs für das Ökosystem der Anden aufzuklären. Organisation von Ökotourismus-Projekten, von denen die lokale Bevölkerung profitieren kann. Schaffung alternativer Einnahmequellen, z. B. durch Vermarktung von Tapir-Kuscheltieren und Teppichen mit Tiermotiven, die von der lokalen Bevölkerung hergestellt werden.
  • Förderung des Anbaus von ursprünglichen Getreidearten mit hohem Proteinanteil, wie z. B. Quinoa, und Lupine als Stickstoff-Fixierer und Bodenverbesserer. Unterstützung eines Programms zum organischen Anbau und zur Förderung des Nutzens einheimischer Pflanzen, um erosionsgefährdete bzw. bereits erodierte Hänge wieder zu begrünen und neue Wälder aufzuforsten.
  • Unter Mitwirkung der angrenzenden Bevölkerung Ausbau des Sangay-Nationalparkes zu einem effektiven Schutzgebiet.

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