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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier!
 
Annam-Schildkröte

Annam - Schildkröte (Mauremys annamensis) - Ein Erfolgsmodell der Evolution

Nahezu 100 Schildkröten-Arten gibt es in Südostasien, ein Viertel davon lebt in Vietnam. Eine Art kommt sogar nur dort vor: die Annam-Schildkröte. Benannt ist sie nach der Region in Zentral-Vietnam, in der die Art vermutlich ausschließlich lebt. Sicher weiß das jedoch niemand, denn nur sehr wenig wurde über diese Schildkröte bekannt, seit man sie 1903 entdeckte. Obwohl ihr Panzer mit seinen rötlichen Grundtönen auffällig gefärbt ist, sind die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum nur schwer zu entdecken: Im Spiel von Hell und Dunkel tropischer Wälder war auch die scheinbar auffällig gefärbte Annam-Schildkröte gut vor Feinden getarnt.


Todbringende Bewunderung

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden einzelnen Tierarten besondere Qualitäten zugeschrieben. Kraft, Ausdauer oder die Fähigkeit, alt zu werden, können zur Stärkung des Körpers oder zur Heilung von Krankheiten auf denjenigen übertragen werden, der aus diesen Tieren hergestellte Produkte zu sich nimmt. Mit wachsender Kaufkraft nahm die chinesische Medizin in den letzten Jahren einen ungeahnten Aufschwung und wurde zum größten Bedrohungsfaktor für eine Vielzahl asiatischer Tierarten. Schildkröten, denen dank ihrer hohen Lebenserwartung die besondere Bewunderung der TCM-Anhänger gilt, haben schlechte Karten: Nach China werden nun auch die Schildkrötenbestände der Nachbarländer systematisch abgesammelt. Die Preise für Schildkrötenfleisch stiegen inzwischen auf astronomische Größenordnungen von bis zu US$ 1000 pro Kilogramm. So ist es für einen Wilderer noch ein gutes Geschäft, wenn er nach wochenlangem Suchen eine einzige kleine Schildkröte bei seinem Zwischenhändler abliefern kann. Die bisher nur zögerlich umgesetzten Naturschutzgesetze und die im Vergleich zu den Gewinnspannen geringen Strafen schrecken kaum jemanden ab.


Der Anfang ist gemacht

  • Die Annam-Schildkröte wurde 1992 wie alle anderen Schildkröten Vietnams unter gesetzlichen Schutz gestellt. 1994 unterzeichnete Vietnam das CITES-Abkommen, welches den Handel mit bedrohten Arten international kontrolliert. Unterstützt durch den internationalen Naturschutz werden die bestehenden Gesetze nun effektiver angewandt.
  • Im Cuc Phuong National Park wurde durch internationale Zusammenarbeit eine Auffang- und Erhaltungsstation für beschlagnahmte Schildkröten errichtet. Diese Station genießt die volle Unterstützung der vietnamesischen Behörden und könnte mit entsprechender finanzieller Hilfe zügig ausgebaut werden.

Das Arbeitsprogramm der Stiftung Artenschutz

  • Mit Unterstützung der zuständigen Behörden langfristige Beobachtung und Dokumentation des Schildkrötenhandels in Vietnam, um diesen dann gezielt einschränken zu können.
  • Suche nach den letzten Gebieten mit Restvorkommen der Annamschildkröte und anderer bedrohter Arten. In Zusammenarbeit mit Behörden und der lokalen Bevölkerung Entwicklung eines Aktionsplans für wichtige Restvorkommen und Umsetzung der dringlichsten Sofortmaßnahmen.
  • Verbesserung von Ausrüstung und Training der mit Schildkrötenschutz befassten Autoritäten Vietnams (Schulungskurse in Artenbestimmung, Tierhaltung und Transport).
  • Ausbau der Auffangstation im Cuc Phuong National Park zu einer weltweit führenden Erhaltungsstation für Schildkröten. Sicherstellung der notwendigen Transportmöglichkeiten, um beschlagnahmte Schildkröten aus anderen Landesteilen zur Station zu bringen.
  • Aufbau eines gesicherten Bestandes der Annam-Schildkröte in menschlicher Obhut mit dem Ziel einer späteren Wiederauswilderung.
  • Beginn einer Sensibilisierungs-Kampagne für die Bevölkerung. Neben einer Aufklärung über ökologische Zusammenhänge und Ziele des Artenschutzes soll auch der Stolz auf die Einzigartigkeit der vietnamesischen Tierwelt geweckt werden.

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