
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der Stiftung Artenschutz zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung Artenschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative von angesehenen Zoologischen Gärten, Tierparks und Naturschutzorganisationen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt in ihrer Existenz gefährdeter Tierarten, für die es bislang keine ausreichende Lobby gibt, sowie der Schutz ihrer ursprünglichen Lebensräume. Dafür werden Förderer gesucht, die Projekte zum Schutz der Tiere finanziell unterstützen. Wenn Sie mehr über die Stiftung Artenschutz und Fördermöglichkeiten erfahren möchten, klicken Sie einfach hier! |
Anegada-Leguan (Cyclura pinguis) - Die Landdrachen der Karibik
Zu Zeiten der Eroberung Amerikas
fanden die Spanier auf den Karibischen
Inseln Reptilien in großer Zahl. Heute sind es gerade
die damals zuerst entdeckten Inselformen, die nun durch Ausrottung
zu verschwinden drohen. Insbesondere die acht Arten
der nur auf den Antillen-Inseln heimischen Wirtelschwanz-Leguane
- benannt nach ihren Dornenaufsätzen auf dem
Schwanz in Form eines Quirls - sind äußerst gefährdet. Besonders
schlecht steht es um den Jungfern-Insel-Leguan oder Anegada-
Leguan.
Die letzten Fabelwesen im
Urlaubsparadies
Die politisch zu den britischen Jungferninseln gehörende,
nur ca. 20 Quadratkilometer große Insel Anegada beherbergt mit den letzten
200 Tieren den gesamten Weltbestand dieser Art. Die menschliche
Besiedlung schreitet schnell voran und zerstört so die
Rückzugsgebiete. Da verwilderte Katzen die »Babydrachen«
töten und so kaum noch Jungtiere überleben, veraltet die Leguan-
Population zunehmend.
Ein Tier als Gärtner und
Landschaftspfleger
Dabei spielt der Jungfern-Insel-Leguan eine äußerst wichtige
Rolle für die Natur der Insel, denn neben Insekten und Blättern
fressen die Tiere ein breites Sortiment von Früchten,
deren Samen sie bei ihren Wanderungen über die ganze Insel
verteilen. Schutzmaßnahmen bedeuten somit nicht nur Rettung
für den Jungfern-Insel-Leguan, sondern vielmehr auch einen
Beitrag zur langfristigen Stabilisierung des fragilen Insel-Ökosystems.
Der Artenschutz vor Ort ist somit eine Investition in das
wertvollste Grundkapital der Karibik-Inseln - zum Wohl der
heimischen Tiere, Pflanzen und Einwohner sowie zur Sicherung
des Tourismus.
Der Anfang ist gemacht
- Per Gesetz wurde der Anegada-Leguan zur geschützten Art
erklärt.
- Partner für Schutzmaßnahmen wurden gefunden: Der Zoo
San Diego und die internationalen Naturschutz-Organisationen
»Flora & Fauna« sowie IUCN (diese speziell mit ihrer
»West Indian Iguana Specialist Group«) sagten eine Kooperation
zu. Vor Ort werden Aktivitäten von der Nationalpark-
Verwaltung der britischen Jungferninsel überwacht und unterstützt.
- 1998 wurden erste kleinere Aktionen zum Schutz des Leguans
durchgeführt. Dabei wurden die Gefahren für den Bestand
der Art analysiert und eine kleine Aufzucht-Station für
Leguane auf Anegada errichtet.
Das Arbeitsprogramm
der Stiftung Artenschutz
- Gewährleistung intensiver Aus- und Fortbildung der einheimischen
Mitarbeiter der Leguan-Aufzuchtstation sowie
finanzielle Absicherung des Betriebes. In der Anlage sollen
Babyleguane die kritischen ersten Lebensmonate sicher
heranwachsen, um dann an geeigneten und besonders
überwachten Stellen der Insel ausgesetzt zu werden.
- Intensive Freilandarbeit, speziell in den Monaten August/
September, wenn die jungen Leguane aus den Eiern
schlüpfen. Alle aufgefundenen Jungleguane werden
zukünftig in die Aufzuchtstation verbracht, bis sie im
»katzensicheren« Alter wieder ausgewildert werden können.
- Erfassung aller erwachsenen Leguane in einer Datei,
dabei äußerliche Untersuchung auf den Gesundheitszustand
und gleichzeitige Markierung der Tiere. So können
verlässliche Informationen über die Bestandsentwicklung
und den Effekt der Schutzmaßnahmen gewonnen werden.
- Eindämmung der Population verwilderter Hauskatzen
und anderer auf Anegada ursprünglich nicht vorkommender
Tierarten (z. B. Grüner Leguan). Zur Konfliktvermeidung
werden Maßnahmen nur in engem Kontakt mit der
Öffentlichkeit erarbeitet und durchgeführt.
- Aufklärung der Bevölkerung über die Problematik der
»Fremdarten-Verschleppung«.
- Kontinuierlicher Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit über
die Bedeutung und Einmaligkeit des Jungfern-Insel-Leguans.
Aufklärung über seinen Nutzen beim Erhalt der
natürlichen Vegetation der Inseln.
© STIFTUNG ARTENSCHUTZ
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