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Alligator

Alligator (Alligator mississippiensis) - Fürsorgliche Panzerechse

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Alligator und einem Krokodil? Zuerst muss man wissen, dass auch Alligatoren zu den Krokodilen gehören. Sie bilden innerhalb der Ordnung der Krokodile (Crocodylia) aber eine eigenständige Gruppe, die sich von den übrigen Krokodilen unterscheidet. Insgesamt kennt man heute etwa 30 Krokodilarten. Darunter sind nur zwei "echte" Alligatoren - die beiden Angehörigen der Gattung Alligator: der Mississippi-Alligator (Alligator mississippiensis) und der China-Alligator (Alligator sinensis). Auch die Kaimane rechnet man im weiteren Sinne zu den Alligatoren. Zusammen mit den beiden "echten" Alligatoren bilden die Kaimane die Familie Alligatoridae. Alligatoren sind eine alte Restgruppe der Krokodile, die in vielen Merkmalen ursprünglicher ist und sich im Laufe der Jahrmillionen weniger verändert hat. Sie unterscheiden sich unter anderem dadurch von den "modernen" Krokodilen, dass ihr Leben und Stoffwechsel langsamer ablaufen. Sie wachsen weniger schnell und brauchen weniger Nahrung. Mit einem Höchstalter von 75 Jahren werden Alligatoren etwa doppelt so alt wie "moderne" Krokodile. Man nimmt an, dass Alligatoren früher weltweit verbreitet waren, dann aber von den "modernen Hochleistungskrokodilen" verdrängt wurden. Diese sind angriffslustiger als Alligatoren und, was die Nahrungskonkurrenz betrifft, diesen überlegen. Wie konnten dann aber die beiden heute noch lebenden Alligatorarten diese übermächtige Konkurrenz überstehen? Eine Erklärung hierfür bietet ihre geografische Verbreitung. Der Mississippi-Alligator bewoht den Süden der USA, genauer gesagt die Staaten Alabama, Arkansas, North und South Carolina, sowie Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, Oklahoma und Texas, während der China-Alligator am Unterlauf des Yangtze im Osten Chinas lebt - alles gemäßigte bis subtropische Gegenden, für die "modernen" Krokodile allerdings viel zu kalt. Wenn die Wassertemperatur unter 18 Grad Celsius fällt, schafft es ein "modernes" Krokodil nicht mehr, zum Atmen an die Wasseroberfläche zu gelangen - es muss unweigerlich ertrinken. Einem Alligator machen etwas kühlere Temperaturen allerdings viel weniger aus; durch seinen langsameren Stoffwechsel ist er an solche Bedingungen angepasst. So beschränkt sich das Verbreitungsgebiet der Alligatoren heute auf Gegenden, in die die eigentlich leistungsfähigeren "modernen" Krokodile aufgrund der klimatischen Verhältnisse nicht vordringen konnten.

Die auffälligsten äußerlichen Unterschiede zwischen Alligatoren und den übrigen Krokodilen sind die breitere Schnauze der Alligatoren und vor allem eine andere Anordnung der Zähne. Wenn ein Alligator sein Maul geschlossen hat, wird die untere Zahnreihe von der oberen verdeckt, bei einem "modernen" Krokodil sind dagegen beide Zahnreihen zu sehen. Hier ist auch der vierte Zahn im Unterkiefer stark verlängert. Dies führt zu dem Eindruck, als würde ein "modernes" Krokodil bei geschlossenem Maul grinsen, ein Alligator scheint hingegen gutmütig zu lächeln.

Der Mississippi-Alligator kann maximal sechs Meter lang und eine halbe Tonne schwer werden. Allerdings sind solche großen Tiere sehr selten. Der China-Alligator ist sehr viel kleiner; er wird nur maximal 1,8 Meter lang. Beide Arten bewohnen vor allem Sumpfgebiete mit vielen Gewässern, wie Teichen und Seen, aber auch Flüsse. Im feuchten Boden legen Alligatoren Erdhöhlen an, in die sie sich zurückziehen können. Alligatoren fressen alles, was sie bewältigen können. Bei ausgewachsenen Mississippi-Alligatoren kann das auch schon mal ein Wildschwein sein. Ihre Lieblingsbeute sind jedoch größere Nagetiere.

Sehr interessant ist die Fortpflanzung der Alligatoren, denn Alligatormütter sind äußerst fürsorglich, wenn es um das Wohl ihres Nachwuchses geht. Dies beginnt damit, dass sie einen Hügel aus Schlamm und Pflanzenmaterial errichten, in den sie bis zu 70 Eier legen, die anschließend mit weiterem Schlamm und Pflanzenteilen bedeckt werden. Der Hügel dient als Brutkammer; Sonneneinstrahlung und einsetzende Gärung des Pflanzenmaterials bringt ihn auf die Temperaturen, die für die Entwicklung der Eier notwendig sind. Die Mutter hält sich in den nächsten zehn Wochen ständig in der Nähe des Hügels auf und bewacht die Eier. Dann sind die Jungalligatoren bereit zu schlüpfen und rufen die Mutter noch in der Eischale quakend heran. Diese öffnet den Hügel und hilft ihren Jungen beim Schlupf. Die kleinen, etwa 20 cm langen Alligatoren werden von der Mutter im Maul zum nächstgelegenen Gewässer transportiert und verbringen dort die nächsten Monate unter ihrem Schutz.

Mehrere Millionen Alligatoren fielen der Mode zum Opfer, als es populär wurde, Taschen und Kleidungsstücke aus Krokodilleder zu besitzen. Die weiche Bauchhaut der Panzerechsen wurde zu diesem begehrten Stoff verarbeitet, was sich verheerend auf die Bestände auswirkte. Heute stehen Alligatoren sowohl in den USA als auch in China unter Schutz.




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